Van Halen - Tokyo Dome - Live In Concert

Review

Es ist doch erstaunlich, wie es manchmal läuft. Die meisten Bands bringen Live-Alben als bloße Überbrückung zur nächsten regulären Scheibe und/oder im Rahmen einer Vertragsauflösung als letzte Pflichtveröffentlichung für den alten Arbeitgeber auf den Markt. In vielen Fällen klingt das Ergebnis dementsprechend auch sehr lieblos. Dann gibt es Bands wie URIAH HEEP, die mit Vorliebe jedem Studioalbum ein qualitativ ansprechendes Live-Album hinterher schieben. Und es gibt Bands wie VAN HALEN, die es mit “Tokyo Dome – Live In Concert” in ihrer 43-jährigen Karriere gerade einmal auf Konzertscheiblette Nummer zwei bringen.

Warum es bislang nur zwei Live-Alben der Band um die Brüder Alex und Eddie Van Halen gibt, weiß vermutlich nur die Band selbst. Dass es längst an der Zeit für “Tokyo Dome – Live In Concert” war, liegt auf der Hand. Ur-Sänger David Lee Roth (jedenfalls was Veröffentlichungen betrifft) ist seit einiger Zeit wieder zurück im Bandschoß, und auf dem letzten Livedokument war noch Sammy Hagar zu hören. Was hat die Platte also zu bieten? Nun, zunächst verwundert es bei dem Ego von Herrn Roth nicht, dass sich keine Songs aus der Hagar-Ära auf dem Album befinden. Eigentlich schade, ich hätte gerne gehört, wie Roth die Hagar-Nummer “Why Can’t This Be Love?” singt. Egal, Fans der Erstbesetzung der Band können sich dafür auf Stücke wie “Mean Street”, “Romeo Delight” oder “Everybody Wants Some” freuen. Daneben gibt es die üblichen Coverversionen uns natürlich (fast) alle Hits zu hören. Die wiederum versorgen den Hörer mit zahlreichen Gänsehautmomenten, denn auch wenn Sammy Hagar meiner Meinung nach der bessere Sänger ist, ist es das Charisma von David Lee Roth, das den Songs das i-Tüpfelchen verleiht. “Ain’t Talkin’ ‘bout Love”, “Panama” oder “Jump” bleiben unantastbar und “Eruption” ist 2015 noch immer so fürchterlich frech gegenüber Heerscharen von jungen und alten Gitarristen, wie es 1978 schon war. Bleibt noch der Sound des Albums. Nachdem die VAN HALEN-Brüder ihre Spuren beim letzten Live-Album “Right Here, Right Now” noch einmal komplett neu eingespielt haben, stellt sich natürlich die Frage, wie es um “Tokyo Dome – Live In Concert” bestellt ist. Die Scheibe klingt erstaunlich naturbelassen und auch die Atmosphäre eines Konzerts kommt schnell auf. Allerdings will ich mich, trotz des recht rohen Sounds, nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, was die Authentizität der Aufnahmen angeht. Immerhin wissen wir mittlerweile alle, was heute mit Technik im Bereich des Möglichen ist.

Ich will auch nicht zu viel darüber nachdenken, denn unter dem Strich ist “Tokyo Dome – Live In Concert” ein gelungenes Live-Album, auf das David Lee Roth-Fans lange warten mussten. Die werden, ich hatte es oben bereits erwähnt, ein paar Spagatsprünge aufs Parkett legen. Hagar-Fans ziehen hier logischerweise den Kürzeren. Unter dem Strich kann man das Album alleine wegen der Hits durchaus empfehlen.

26.03.2015

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