Vampillia - Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness

Review

Für alle, die VAMPILLIA (so wie ich) noch nicht kennen, aber gerne des Öfteren etwas erfrischend anderes hören und suchen, sind mit dem neuen Album „Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness“ bestens beraten. Zugegeben, ein knackig kurzer Albumtitel ist etwas anderes, aber für diese Musik kann man kaum ein weniger passendes Format als Albumtitel finden. Wir befinden uns musikalisch irgendwo zwischen Komponisten wie TAN DUN zu Zeiten von „Snow In June“, Jazz, einem Hauch Chanson, Black-Metal, Rock, und um es mit den Worten der Männer aus Osaka zu sagen: „a beautiful chaos“.

Dieser genannten Worte der Band nicht widersprechend, legt man dieses Album in sein Laufwerk und lauscht gespannt dem, was da wohl auf einen zukommen mag. Der erste Track, welcher gleichzeitig dieses wundervolle Werk betitelt, ist ein rein gestrichenes Stück mit ein wenig Percussion und Synths im letzten Viertel, die verglichen mit der Sanftheit des Stückes martialisch und brutal einsetzen und interpetiert werden. Und tatsächlich, dieses Stück ist die Essenz von allem, was man mit der Stimmung eines geträumten Traumes nach dem Aufwachen verbindet. Präsent, aber auch introvertiert und apathisch. „Fedor“ hingegen kommt wie die kleine Zaunlatte mit den großen, rostigen Nägeln, die angenehm bedrohlich um einen herum fliegt. Speziell im ersten Drittel kommt ballerndes Schlagzeug mit teilweise Black-Metal-artigen Gitarren, während dann wieder in beschwingten Jazz umgeschwenkt wird. Das Ende mit der Sopranstimme in der Schlussphase des Liedes wirkt so morbide und verstörend auf einen ein wie der ein oder andere brutale Anime. Übergehend in „The Volcano Song“ beginnt man diesen mit einem Chor, der mit jazzigen Licks an Piano und Gitarre begleitet wird. Als vulkanisches Element kann man hier eindeutig die stark verzerrten Gitarren gepaart mit Knüppel-Aus-Dem-Sack-Schlagzeug benennen, welche zusammen sehr Black-Metal sind. Als Höhepunkt geht man hier in eine drückende Stoner-Psychedelik-Einlage über und kommt später in den Genuss eines Gitarrensolos. Ein weiteres, letztes vulkanisches Element sind diverse brutale Vokaleinlagen von Schreien bis Growlen, die einen in das Thema des anfänglichen Chores zurückbegleiten, von dem man wieder eingelullt wird. Mein persönlicher Favorit auf diesem Album ist „Silences“. Ein grooviges Bass-Spiel wie aus der Blütezeit der Musik von Motown Records im Verse und ein schöner Chor im Chorus. Nicht nur jede Note hat ihren Platz und sitzt, auch das Zusammenspiel der Musiker von VAMPILLIA ist grandios. Sogar die Songtitel sind so gewählt, dass sie immer perfekt zur Persönlichkeit des Songs passen. Ganz besonders bemerkenswert auf „Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness“ finde ich in allen Stücken, dass die Streichinstrumente nicht nur gespielt werden, sondern auch wirklich für die Melodien genutzt und benutzt werden.

„Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness“ ist ein Album, das uns in jedem Song mindestens eine Melodie bietet, auf die man sich schon brennend freut, sobald der Track auch nur angespielt wird. Zum Ende hin wird das Album im Aufbau und der Interpretation allerdings immer bodenständiger, das ist aber gut so, da einen diese Musik emotional auch noch an dieser Stelle sehr fordert. Besonders „Kizuna“ hinterlässt dich als Zuhörer verträumt und nachdenklich, dennoch nicht depressiv. Sehr schön am Nachsetzen ist zu guter Letzt der Ghost-Track, der bei drei Minuten und vierundvierzig Sekunden einsetzt. So brutal wie im mittleren Absatz genannte Umbrüche auch daher kommen mögen, so behutsam gehen VAMPILLIA am Ende dieser wundervollen Glaskeule sowohl mit seinen Zuhörern als auch mit den Melodien um. Man hört sich dieses Album nicht einfach nur an, man wird davon verschlungen … Emotion bis zur letzten Sekunde!

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07.07.2014

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