Vampillia - Rule The World/Deathtiny Land

Review

Üblicherweise findet man in Promo-Texten von Labels oder Werbeagenturen zu einer neuen Veröffentlichung geradezu marktschreierische Lobpreisungen über die Qualität des eingesandten Materials. Ständig liest man, wie einzigartig, außergewöhnlich und begnadet genial Band XY doch ist – Aber kein Wunder, die Jungs und Mädels wollen ihre Platten ja an den Mann bringen. Nur lernt man als Musikredakteur dennoch schnell, solchen Aussagen mit Vorsicht zu begegnen, sie bestenfalls sogar einfach nicht zu lesen, um sich unvoreingenommen ein eigenes Bild machen zu können. VAMPILLIA allerdings sagten mir absolut gar nichts, also dachte ich mir, es könnte nicht schaden, mal einen Blick auf den Promozettel zu werfen. Man will ja wissen, woran man ist. Gleich der erste Satz lautete dann: “VAMPILLIA werden als eine der verrücktesten Bands der Welt betrachtet”. Klar. Verrückt meinetwegen. Aber musste es denn unbedingt eine der verrücktesten Bands der ganzen weiten Welt sein? Das klingt schon wieder verdächtig nach mächtig übertriebener Marktschreierei…

Im Falle VAMPILLIA ist eine solche Aussage jedoch gar nicht mal so mächtig übertrieben, denn tatsächlich kann ich mich nicht daran erinnern, jemals eine noch schrägere, verrücktere Band gehört zu haben als diese. Die elf Musiker stammen aus Japan, bezeichnen sich selbst als “Brutal Orchestra”, was recht treffend ist, denn neben der Standard-Metal-Instrumentierung aus Gitarren, Bass und Drums werden auch Geigen- und Klavierklänge in die Musik integriert. Zudem kommen drei Stimmen zum Einsatz, die jeweils die befremdlichen, kranken Screams, die ausdrucksstarken Growls und ziemlich schrägen, gespenstischen Opernparts übernehmen.
Auf ihrem Album “Rule The World/Deathtiny Land” kredenzen VAMPILLIA in dieser Besetzung eine ziemlich kranke Mischung aus Post-Hardcore, Klassik und J-Pop, gespickt mit einigen Elementen aus Punk und Black Metal. Das ein oder andere Genre überwiegt hier und da, so sind z.B. die ersten Titel rein klassisch, zumeist jedoch versuchen VAMPILLIA tatsächlich, alle Elemente in jeden Song zu integrieren. Daraus entsteht meiner Meinung nach zumeist ein recht wirrer Soundbrei, der nur selten eine Struktur oder einen inneren Zusammenhang erkennen lässt, vielleicht durchblicke ich aber auch einfach nicht, was VAMPILLIA hier zusammen schustern (das machen die Japaner einem aber auch verdammt schwer!).

Aus diesem Grunde erlaube ich mir auch kein Urteil über diese Veröffentlichung. Verrückt sind die Japaner zwar allemal, doch ob das, was sie auf “Rule The World/Deathtiny Land” präsentieren, nun tatsächlich genial oder einfach krampfhaft und pseudo-avantgardistisch ist, kann ich einfach nicht einschätzen. Fans des Außergewöhnlichen sollten hier auf jeden Fall mal rein hören, persönlich finde ich jedoch keinen Zugang zu der Musik VAMPILLIAs.

31.03.2011

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