Vallenfyre - Splinters

Review

Galerie mit 25 Bildern: Vallenfyre - Vallenfyre - Tour 2014

Wut und Trauer über den Verlust des Vaters waren die Initialfunken für PARADISE LOST Gitarrist Greg Mackintosh, die letztendlich zur Gründung von VALLENFYRE führten, einer Hommage an die eigene Jugend. Nach dem therapeutischen Verarbeitung in Form des emotionalen Befreiungsschlages „A Fragile King“, mit welchem Greg zu seinen musikalischen Wurzeln des Death, Crust und Doom der 80er Jahre zurückkehrte, folgt nun mit „Splinters“ erfreulicherweise ein zweites Album.

„Splinters“ präsentiert sich dabei deutlich vielseitiger, dynamischer, grimmiger und extremer. Auch das neue Album ist geprägt vom klassischen, unpolierten rauen Death Metal, Crust und Doom Metal, mit tiefergestimmten Gitarren, dem typischen Schwedensägen HM-2 Gitarrensound, charakteristischen Mackinthosh-Moll-Leads und eindringlich abgründigen Growls. VALLENFYRE machen von allem mehr: Da wären die Reminiszenzen an alte PARADISE LOST und deren Tragik-Feeling wie im Opener „Scabs“ mit dem typischen melancholisch leidenden Riffing, wobei das Stück im Gesamten betrachtet derartig kompromissloser, brachialer und flotter Death Metal ist, wie ihn Gregs Hauptband nie gemacht hätte. Häufig bedienen sich VALLENFYRE am unsterblichen Erbe von CELTIC FROST und HELLHAMMER wie bspw. im schleppenden, epischen, beklemmenden Doom-Monster „Bereft“ mit seinen melodischen Leads. Man beachte hier auch die Gitarren, die sogar an Streicherarrangements erinnern, was eine gewisse Nähe zu MY DYING BRIDE schafft.  Aber auch der frühe wütende, rohe Grindcore (Marke frühe NAPALM DEATH oder TERRORIZER) findet in kompakten Stücken wie der knapp 90sekündigen Prügelnummer „Instinct Slaughter“ Beachtung. Oder „Odious Wrath“ mit seinem Black-Metal-Einschlag. „Savages Arise“ ist klassischer Midtempo Death Metal und erinnert an BOLT THROWER. Bei vielen Songs mischen VALLENFYRE die hässliche Schwere und Brutalität von AUTOPSY mit von deren ebenso beeinflussten, dunkel rotzigen aber eingängigen Attitüde von NIHILIST, ENTOMBED und DISMEMBER. Dazu passend der organische, erdige, authentisch unpolierte Sound von Produzent Kurt Ballou (CONVERGE, BLACK BREATH, BEASTMILK). Da lacht das Old-School-Herz!

VALLENFYRE gehen mit „Splinters“ nochmals in jeglicher Hinsicht weiter, tiefer in die Extreme. Dunkler, abgründiger, fataler, rauer, kantiger, vielfältiger. Die Kontraste zwischen den Stilen sind auf dem neuen Opus schärfer. VALLENFYRE sind nun noch stärker in den Wurzeln extremer Musik verhaftet, und doch mit einer eigenen Identität gekrönt. Ein herrlich bitteres, emotional wuchtiges Erlebnis mit düsterer, niederschmetternder Atmosphäre!

03.05.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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