VALKYRIE aus dem US-Bundestaat Virginia veröffentlichen mit „Shadows“ Album Nummer drei und bieten – ich zitiere mal die Bandcamp-Seite – „one of the year’s best guitar-driven, heavy rock records“. Ich bin mir nicht ganz sicher, welches Album der Verfasser dieser Zeilen gehört hat, aber „Shadows“ kann es nicht gewesen sein. Getrieben von Gitarren ist der Sound von VALKYRIE durchaus, keine Frage. Wirklich spektakulär ist an der Platte aber nichts.
Dabei ist es nicht mal die Spieltechnik, die „Shadows“ so herunterzieht. Die ist in Ordnung. Nicht spektakulär, aber in Ordnung. Die zweistimmige Gitarrenarbeit der Gebrüder Adams kann sogar richtig gut klingen. In „Temple“ stolpert das Riffing hin und wieder ein wenig, aber das kann man zur Not noch verzeihen. Es gibt jedoch zwei Aspekte, die gegen das prinzipiell passable Riffing arbeiten.
Da wäre zum einen das Songwriting. Jeder der sieben Songs klingt gleich: Das Schlagzeug gibt einen gemächlichen Midtempo-Rhythmus vor, die Gitarren wuseln im Vordergrund umher, der Bass steht gelangweilt irgendwo im Hintergrund herum und der Gesang ist dezent an BLACK SABBATH angelehnt. Das Ganze wird über die komplette Distanz aller Songs wiederholt, ohne dass VALKYRIE große Abwechslung bieten. Allein bei „Echoes (Of The Way We Lived)“ zieht das Tempo mal ein bisschen an und wird auch an einigen Stellen variiert, allerdings machen VALKYRIE nicht viel daraus. Da können einem die knapp 43 Minuten, die „Shadows“ für sich in Anspruch nimmt, ziemlich lang vorkommen, sodass man mittendrin schon mal einnicken kann.
Der zweite Punkt ist die Produktion. Die ist gut. Sehr gut sogar. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Sie ist ZU gut. Anstatt die Musiker im Matsch spielen zu lassen, hat man scheinbar Meister Proper mit dem Abmischen des Sounds von „Shadows“ beauftragt. Nahezu jeder Kantenansatz wurde rundgefeilt. Diese Art von Rock muss richtig schmutzig klingen, man muss den Torf schmecken, die Sumpflandschaft riechen, die ungewaschenen Musiker vor dem geistigen Auge sehen können. VALKYRIE klingen leider zu sauber und zu brav, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Da hilft auch die Unterstützung durch Pete Adams von BARONESS nicht viel.
Immerhin leisten sich VALKYRIE mit „Shadows“ keine groben Schnitzer, das Album kann man sich mal eben auf der Fahrt zur Arbeit reinschrauben. Muss man aber nicht.
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