Valkija - Days Of The Rising Sun

Review

Eine Melodic Metal Band aus Italien an sich ist ja eher etwas sehr Gewöhnliches und die meisten dieser Formationen haben den Reiz einer kalten Pizza Tonno, auf der gleich ne ganze Stange Zigaretten ausgedrückt wurde.

Valkija können sich allerdings durchaus wohltuend vom Gros der Spaghetti-Härtner absetzen. Zum größten Teil liegt dies an der schnuckeligen (!!!) Sängerin Anna, die den Songs deutlich ihren Stempel aufzudrücken vermag. Die Dame erinnert sogar ein wenig an ihre deutsche Kollegin Doro, zumal die Stimme jederzeit kraft- und ausdrucksvoll aus den Boxen klingt.

Der Sound von Valkija orientiert sich eindeutig an den glorreichen 80’ern, in denen uns Bands wie Iron Maiden, Priest und etwa die umstrittenen Manowar die Gehörgänge kräftig durchbliesen. Haupteinfluss sind jedoch Maiden, wie man an den Chören von Songs wie „The Seaferer“, „Lady Of Steele“ und „Black Angel“ (dessen Anfang sich eher wie anspruchsvoller Rock fürs Radio anhört) mühelos erkennen kann. Trotzdem wird nicht nur frech kopiert. Dazu sind die restlichen Einflüsse dann wohl doch etwas zu unterschiedlich. So kommt „Livin’ For Death“ sogar mit Queen/Level 42 gefärbten Bassläufen daher. Überhaupt geht man die Sache äußerst entspannt an und findet sich nur sehr selten im gesteigerten Mid-Tempo wieder – und das wird so konsequent durchgezogen, dass man sich hin und wieder doch wünscht, Valkija würden mal so richtig die Sau rauslassen und die Marschgeschwindigkeit drastisch erhöhen. So wird vor allem „The Unknown Kadath“ durch den langsamen, durch zu häufige Wiederholung sich schnell abnutzenden Chorus auf Dauer doch recht nervig. Ständig wartet man auf den zündenden Moment, der leider zu keiner Zeit kommt. Allerdings ist auf diesem Song das beste Solospiel der Scheibe vertreten, was die Chose dann doch noch auflockern kann.

Technisch gesehen liegt alles soweit im grünen Bereich, auch wenn der Drummer sich oft zu sehr im Hintergrund hält. Dafür sind die Flitzefinger bestens geölt und vor allem die melodischen, klischeefreien Soli wissen mitzureißen. Allerdings sind die meisten der Lyrics dann nicht ganz klischee-bereinigt (eben typische Geschichten für episch-melodischen ItaloMetal). Was der Band jedoch hoch anzurechnen ist, ist der außerordentlich erfreuliche Umstand, dass die Tracks trotz aller Kunstfertigkeit an der Klampfe nicht mit Griffbrettgewichse zugekleistert sind und auch das Keyboard bemüht sich, die angebrachte Zurückhaltung an den Tag zu legen. Die Produktion ist natürlich nicht der Knaller, aber man sollte stets daran denken, dass dieser 5 Tracker (plus ein instrumentales Outro) in Eigenregie entstanden ist. Dafür sind die Instrumente ganz gut auseinander zuhalten und sogar der Bass kommt erfreulich gut zur Geltung. Wenn diese Band also besser produziert wird, die Zügel ein wenig mehr anzieht und die Längen/Belanglosigkeiten im Songwriting auszumerzen vermag, sind wohl nicht nur in Italien die Tage der aufgehenden Sonne angebrochen.

Freunde melodischen Power Metals sollten auf jeden Fall ein oder zwei Ohren riskieren.

20.03.2004
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