Valhall - Red Planet

Review

Die Band hat so etwas wie Kultstatus, obwohl in den Neunzigern kein Hahn nach ihr krähte: VALHALL hatten sich früh spacigem Stoner Rock verschrieben, als in ihrem Heimatland Norwegen das über Jahre gültige Exportverbot für alle Metal-Spielarten außer Schwarzmetall herrschte. Somit ist es bis heute ein gut gehütetes Geheimnis, dass Fenriz bei VALHALL auf dem Drumschemel saß und die Band nicht nur die über dunkle Kanäle (Head Not Found) vertriebenen Alben „Moonstoned“ und „Heading For Mars“ aufgenommen hat, sondern mit „Red Planet“ auch ein Drittwerk. Aber während VALHALL in der letzten Dekade mehr oder weniger inaktiv waren, lag „Red Planet“ in irgendeiner Schublade und starb den langsamen Tod des Vergessens…

Bis jetzt ein gewisser Philip H. Anselmo das Album wieder ausgegraben und über sein Housecore-Label veröffentlicht hat. Eine offensichtliche Überzeugungstat, denn „Red Planet“ ist so trendy wie ein Blumenkranz im Haar, und somit kann die Absicht, mit dem Album Geld verdienen zu wollen, getrost ausgeschlossen werden. Wie gesagt, VALHALL zelebrieren darauf Stoner Rock mit brummig rockenden Gitarren und spacigen Synthies, ohne sich irgendwelchen Geschmäckern anzubiedern.

Und das beginnt mit „Stonehead“, dem Wah-geschwängerten „Liberation“ und dem etwas träge vor sich hinrockenden „Suicidal Hippie“ erst einmal ein wenig zäh. Jedenfalls dann, wenn man „Heading For Mars“ noch im Ohr hat: Irgendwie will der Funke noch nicht so recht überspringen. Das ändert sich erst mit dem Mottosong „Easy Rider“, bei dem im Refrain irgendwelche merkwürdigen Chöre aufgefahren werden, sowie dem melancholisch-rockenden „Mister Know-How“. Und das kurze jazzige Instrumental „Rohypnol“ macht sofort klar, dass man VALHALL nicht gerecht werden kann, wenn man sie bloß als stumpf rockende Kiffköppe ansieht. Das heißt aber nicht, dass die Jungs nicht auch großen Spaß haben und gleichzeitig verbreiten können: „Made In Iron“ ist je nach Sichtweise eine Verneigung vor oder eine Verarschung von traditionellen Metalbands; ich neige eher zu letzterer Lesart.

„Red Planet“ macht insgesamt den Spaß, den man bei einem Stoner-Rock-Album erwarten kann. Allerdings wirkt die Scheibe gerade im direkten Vergleich mit „Heading For Mars“ etwas weniger schmissig und teilweise etwas uneinheitlich. Somit muss man sich erst einmal in das Album einarbeiten, bevor es seine volle Wirkung entfalten kann. Dennoch gebührt dem ehemaligen PANTERA-Sänger natürlich Dank, dass er sich des Albums angenommen hat. Und daher gehören ihm auch die abschließenden Worte zu „Red Planet“: „Slow & grooving, with free riding, free smoking, dirt-head biker themes that’ll drone its hooks into your THC filled head.“

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28.09.2011

- Dreaming in Red -

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