Ein bisschen bitterbösen Black Metal aus dem Herzen des Mittleren Westens gefällig? Der US-Untergrundtipp VALDRIN stammt zwar aus der geschäftigen Industriestadt Cincinnati, lärmt jedoch bereits wie Skandinaviens schwarzmetallische Elite. Mit „Effigy of Nightmares“ legen die Jungs ein kurzes, durchaus hörenwertes Album vor, auf dem Black und Death Metal wunderbar roh-rabiat miteinander harmonieren. Eigentlich…
VALDRIN – Brutale Melodien für zwischendurch
Abzüglich des unspektakulären 08/15-Intros „Gates of Hospice“ trumpft „Effigy of Nightmares“ mit fünf grundsätzlich soliden Lärmlawinen auf, die – mit einem sicheren Feingefühl für Melodie – irgendwo zwischen Black Metal der alten Schule und modernen, tosenden Death Metal-Einflüssen angesiedelt sind. Der Clou: VALDRIN liefern zuverlässig atemberaubende Momente, etwa dann, wenn sich bei „Exsanguination Tunnels“ das dramatische Hauptriff in ein laut lärmendes Inferno steigert oder „Basilisk of Light“ mit den aggressiv voranpreschenden Drums eine Extraportion Brutalität entfesselt.
Leider klingt „Effigy of Nightmares“ trotz des guten Songwritings über weite Strecken – sofern man das bei einer kurz bemessenen Spieldauer von einer halben Stunde überhaupt sagen sollte – zu bemüht und hier und da fast schon ein wenig zu klischeebehaftet. So setzt „Serpentine Bloodhalls“ gar keine Akzente und wirkt beinahe deplatziert. Dafür drehen VALDRIN mit dem überlangen „Down The Oubliette Of Maelstrom“ noch einmal richtig auf. Die Nummer keift nur so vor Bösartigkeit, punktet mit der richtigen Balance aus bewährten Ideen und gewagter Innovation und hätte das Potential, der Platte gar ein, zwei Punkte mehr zu bescheren. Angesichts des Gesamteindrucks bleibt das große Finale jedoch nur einer von fünf vollwertigen Songs.
„Effigy of Nightmares“ – Ungenutztes Potential
Es ist wirklich schade, doch VALDRIN nutzen auf „Effigy of Nightmares“ ihr vielversprechendes Potential nur bedingt. Immer wieder blitzen beeindrucke Facetten auf, die zum Schluss gar eine irrsinnige Ausnahmenummer ergeben, davor verliert man als Hörer jedoch oftmals den Faden. Doch auch wir wissen: Selbst der skandinavischen Genrespeerspitze entglitt manchmal das ein oder andere fragwürdigere Album. Dagegen rangieren VALDRIN mit „Effigy of Nightmares“ sogar noch im guten Mittelfeld.
🥱… für Zwischendurch. Muss aber auch nicht. Hab die halbe Stunde durchgehört in der Hoffnung es zündet noch. Zündet nichts.