Valborg - Glorification Of Pain

Review

Galerie mit 9 Bildern: Valborg - Support von Pillorian in Münster 2017

Aus dem Bonner Untergrund beehrt uns eine weitere Band aus dem ISLAND-Umfeld mit ihrem Zweitwerk. „Glorification of Pain“ wurde zu großen Teilen live eingespielt und analog aufgenommen, weil VALBORG eher in der nostalgischen Ecke anzusiedeln sind und dementsprechend mehr Wert auf Authentizität und Unmittelbarkeit als auf digitale Perfektion legen. Demgegenüber steht aber nicht, wie man erwarten könnte, puristische Huldigung an den Death, Doom, Black oder sonstigen Düstermetal der 80er und 90er Jahre. Doch von vorne.

VALBORG zelebrieren eine eigenwillige Mischung aus zäh groovendem Doom und Prog-Rock-artigem Gitarrengewusel mit leicht psychedelischem Einschlag, dessen genaue Kategorisierung eine eigene Wissenschaft erforderte. Es drängen sich unter vielen anderen VED BUENS ENDE, CELTIC FROST und KATATONIA auf, dazu kommt Corpsepaint-Ästhetik und hinterlässt einen auf den ersten Blick verwirrenden Eindruck. Das mutet alles abgefahrener an, als es im Endeffekt klingt. Auch wenn eine exakte Einordnung von VALBORG nicht ohne Weiteres möglich ist, kann man „Glorification of Pain“ auch dann hören, wenn man nicht des Nachts von zerstückelten Tonleitern und Ähnlichem träumt.
Die Mittel, derer sich VALBORG bedienen, sind nämlich konventionell: Gitarre, Bass, Schlagzeug, kein Keyboard, dazu Gesang, mal klar, mal geraunt, mal gekrächzt. Das Tempo orientiert sich zwar grundsätzlich eher am unteren Ende der Skala, bleibt aber stets in Regionen, die man auch durch die ganze Stilmischung hinweg noch nachvollziehen kann.

Bei aller Bewunderung für die souveräne Navigation durch verschiedenste Einflüsse lässt sich das Material doch ein wenig mehr Zeit als üblich, zu zünden. „Glorification of Pain“ braucht seine Zeit und es ist auch förderlich, ihm in der Hörgewohnheit mehr Raum einzugestehen als einem x-beliebigen Doom-Metal-Album, weil eine seiner Stärken gerade in den atmosphärischen Details besteht, die man bei oberflächlicher Betrachtung gar nicht wahrnimmt. Der Nachfolger zur vorliegenden Scheibe, „Crown of Sorrow“, hat im Dezember des vergangenen Jahres jedenfalls bereits das Studio besichtigt: Darauf darf man sicher gespannt sein.

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12.04.2009

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