„Not much is known about sacrilegious events that took place in the 19th century rural Finland“, heißt es da auf der Website der finnischen Band VAINAJA, um das wenige, das man weiß, sofort preiszugeben: „Folklore tells of an evil cult inducing chaos among followers of old Finnish religions.“
Klar, dass die drei Musiker hinter VAINAJA darin verwickelt sind, namentlich der einheimische Prediger Wilhelm, der Kirchenkantorist Kristian und der verrückte Totengräber Aukusti. Aber sie sind nicht nur für unaussprechliche Kulte im finnischen Hinterland verantwortlich, sondern auch für leicht verschrobene Musik: Death-Doom ist es, was die Drei auf ihrem zweiten vollwertigen Album „Verenvalaja“ spielen, wobei die Songs zwischen abgründig und dezent hymnisch hin- und herpendeln.
Zunächst beginnt „Verenvalaja“ aber mit dumpf grollenden Riffs, tiefergelegtem Grunzgesang und disharmonischem Gitarrenzupfen – immerhin sprechen die obengenannten Quellen auch von „their own crooked religion“ der drei Protagonisten; man mag sich nicht vorstellen, welch seltsame Handlungen dort im fahlen Licht des Vollmonds zelebriert werden. In „Sielu“ wiederum wird das Tempo angezogen und das einleitende Riff steht für Eingängigkeit, wohingegen „Usva“ ganz im Schatten des mitternächtlichen Kultes steht: Der Totengräber hat sein Werk schon fast vollendet und senkt den Leichnam langsam in die Grube… – noch ist nicht ganz sicher, wie es weitergehen wird, aber das folgende „Valaja“ lässt erahnen, dass Prediger Wilhelm dem Verstorbenen noch einige unerhörte Zauberformeln mit auf die Reise geben wird. Was mit der Seele des Verstorbenen passiert, darüber gibt es schließlich unterschiedliche Deutungen: Das fast schon positive „Kultti“ lässt ein wenig Hoffnung aufkeimen, während das disharmonische und tonlos gegrunzte „Kehto“ den direkten Weg in die Unterwelt weist. Es scheint, als wäre das Schicksal damit besiegelt.
Keine Frage: „Verenvalaja“ ist nichts für zartbesaitete Anhänger klassischer Doomklänge, sondern eher etwas für Liebhaber des Abgründigen. Nach dem ersten Hören schälen sich aber einige hymnische Passagen und Riffs heraus, die das Ganze dann doch ein Stück weit eingängiger gestalten – somit hat die Scheibe einen nicht geringen Wiedererkennungswert und darf ohne große Einschränkungen weiterempfohlen werden.
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