Vagiant - Gospel According To Vagiant

VAGIANT stammen aus Russland, sind zu viert unterwegs und haben ihre erste  EP am Start. Viel mehr braucht man nicht wissen, denn das Quintett lässt eindeutig lieber ihre Musik für sich sprechen als uninteressante biographische Eckdaten in den Vordergrund zu rücken. Das ist ganz richtig so, denn „Gospel According To Vagiant“ ist schon eine Sache für sich.

Im ersten Moment habe ich das Gefühl, von dem gebotenen Chaos völlig überrollt zu werden, Geschrei, aggressives Gepolter, dazwischen vertracktes Riffing, harmonisches Gitarrenspiel und Clean Vocals. Alles kreuz und quer, das liegt zunächst schwer im Magen. Dazu gesellt sich noch die Achterbahnfahrt in Sachen Vocals, von kratzig rockigem Gesang bis hin zu Gebrüll und Geschrei ist alles vertreten, wobei mir Frontmann Illya allerdings nicht immer gefällt. Faszinierend ist das auf alle Fälle, gerade dann, wenn sich VAGIANT mal ein bisschen Ruhe gönnen, wie beim kurzen Moment in „Eternal Quest For Endless Beauty“, in dem sanftes Gitarrenzupfen auf emotionalen Gesang trifft und eine wunderbare Symbiose ergibt. Mein Highlight bleibt aber der Schlussteil von „Molerats“, als die Hektik vorüber ist und VAGIANT einen in gemäßigtem Tempo und einem Duett unter Beteiligung von Gitarristin Natascha aus dem Album geleiten.

Auch sonst haben VAGIANT eine ganze Palette an verschiedenen Tempo-Bereichen, merkwürdigen Song-Verläufen und Spielereien mit dem Effektgerät zu bieten. Nicht immer ist alles geglückt und der russische Fünfer kann auch ganz schnell nervig werden, denn die Hektik der Band ist ansteckend. Trotzdem, interessant und gleichzeitig ausbaufähig. Wer sich also für Noise Rock mit gehöriger Punk-Schlagseite begeistern kann, sollte VAGIANT definitiv etwas Aufmerksamkeit widmen, auch wenn eben noch nicht alles glänzt.