Vader - Blood

Review

Und täglich grüßt das Murmeltier. Langsam scheint es bei VADER zur Tradition geworden zu sein, nach jedem Studioalbum eine EP zur Überbrückung der Wartezeit einzuschieben. Nach „Black To The Blind“ kam „Kingdom“, nach „Litany“ folgte „Reign Forever World“ und jetzt steht nach „Revelations“ eine neue MCD namens „Blood“ im Regal des Dealers eures Vertrauens.

Los geht es mit zwei nagelneuen Songs, „Shape-Shifting“ und „We Wait“. Erstgenannter ist ein typischer VADER-High-Speed-Kracher mit gemäßigtem Mittelteil, der aber gemessen an der sonst gewohnten Qualität von Polands Finest etwas unspektakulärer aus den Boxen dröhnt. Ganz anders tritt dagegen „We Wait“ auf. Dominiert von eher ungewohnt schleppendem Stakkato-Riffing, zeigt dieses Stück gewisse Parallelen zum Highlight der letzten Platte, „The Revelations Of Black Moses“, auf. Bitte in Zukunft mehr davon! „As The Fallen Rise“ (auf der japanischen „Revelations“-Version enthalten) knüppelt im Anschluss, von einem wahnwitzigen Peter-Lead eingeleitet, wieder alles VADER-like in Höchstgeschwindigkeit in Grund und Boden. Dasselbe gilt für „Traveler“ (vom polnischen „Revelations“-Digi). „Son Of Fire“ (Europa-Digipack-Bonus-Track) nimmt zwar auch zu keiner Sekunde den Fuß vom Gas, kommt aber im Vergleich zu den beiden eben genannten Stücken wesentlich melodischer daher. „When Darkness Calls“ dürfte danach jedem ein Begriff sein, zählte es wegen seiner latenten Schwedentod-Schlagseite doch schon zu den Highlights auf der „Revelations“-Normalausgabe.

Die größte Überraschung haben sich Peter und Co. auf „Blood“ hingegen bewusst bis zum Schluss aufgehoben: das THIN LIZZY-Cover „Angel Of Death“ (nein, nicht von SLAYER!). Ich wusste gar nicht, dass Phil Lynott und Konsorten SO böse klingen können. Ein in meinen Augen absolut gelungenes Experiment, das aber vielleicht einigen VADER-Normal-Verbrauchern zu weit vom natürlichen Band-Sound abweicht. Unterm Strich bleibt jedoch einmal mehr eine äußerst kurzweilige Wartezeitverkürzung auf das neue Studioalbum. Dabei kann „Blood“ die letzte EP „Reign Forever World“ zwar nicht toppen, aber wenn Peter seine fast die komplette Konkurrenz in den Schatten stellende Röhre erhebt und Doc seine unmenschlichen Drumsalven vom Stapel lässt, dürfte die Welt eines jeden VADER-Fans in Ordnung sein.

P.S.: Auf dem Backcover und im Inlay hat sich noch ein Druckfehler eingeschlichen, da die Tracks „Son Of Fire“ und „As The Fallen Rise“ in der Reihenfolge vertauscht worden sind. Also nicht wundern, wenn auf einmal der falsche Song aus den Boxen knallt.

24.09.2003
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