„Some things never change,“ heißt es in der Werbung für platte Minzpralinchen. Konstanz und Beständigkeit werden hier als Tugend gelobt.
Was für zahnschädigendes Zuckerzeug zutrifft, gilt hier gleichermaßen für gehörschädigendes Geböller. Bands, die versuchen, einem erfolgreichen Album einen allzu ähnlich klingenden Nachfolger nachzuschieben, können hiermit mächtige Bruchlandungen erleben. Anderen hingegen wird ein großes Feuer unter dem Hintern gemacht, wenn sie unsere Ohren mit Neuerungen oder modernem Firlefanz wie Bläsern, Streichern, Dialogsamples oder gar akustischen Gitarren beleidigen. Was für Fleisch gewordene Institutionen der Rock’n’Rollgeschichte, AC/DC oder MOTÖRHEAD gilt (deren „Whorehouse Blues“ vom Album „Inferno“ wir hier vernachlässigen), nehmen auch die V8WANKERS für sich in Anspruch. Der spritzige Fünfer schüttelt sich und dem Rest der Welt in diesen Tagen ein dickes Ding vom Christbaum.
Wie bei den erwähnten Vorbildern und sämtlichen Vorläufern von „Hell On Wheels“ werden hier kräftig Gitarren geschrubbt und über die Kessel gewedelt, so dass es hierüber prinzipiell nichts bahnbrechend Neues zu protokollieren gibt.
Skandinavischer Rock’n’Roll, Einflüsse der STOOGES und RAMONES sowie ein Schuss dreckig rockender Blues wurden so lang hin und her gerieben, bis nach einer heftigen Entladung das dampfende Resultat vor (uns) liegt. Eine kernige Mischung aus stampfenden Mid- und Uptempo-Nummern, stets sahnighäubchenmäßig veredelt von Chefshaker Lutz Vegas‘ einzigartigem Organ, garantiert genügend Abwechslung um „Hell On Wheels“ auch dann zum Vergnügen zu machen, wenn man allein ist. Inhaltlich gibt’s auch diesmal leichte Kost- aber eigentlich hat auch niemand ernsthaft erwartet, dass die Jungs sich mit witzigen Literaturadaptionen oder leidenschaftlicher Sozialkritik die Finger besudeln.
Wer sich zu Weihnachten selbst etwas richtig Gutes tun möchte, kann „Hell On Wheels“ auch als limitierte Version einschließlich der „Hell On Video“-DVD erwerben. Darauf gibt’s Interviews, selbst gemachte Videos und Liveauftritte von „Metal Bash“ 2005 und „Rock Harz“ 2006 zu sehen.
Ex-GRAVE DIGGER Uwe Lulis, der als Produzent Hand anlegte, zeichnet sich hier für eine harte, knackig-furztrockene Rock’n’Rollplatte verantwortlich, die sich als Soundtrack für einen amtlichen Absturz bestens eignet, sonst aber keine Neuigkeiten bietet. Manche Dinge ändern sich eben nie. Und das ist gar nicht schlecht so.
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