Es riecht nach Abgasen und Benzin, der Boden ist ölverschmiert und mit Kippenstummeln übersät, überall stehen amerikanische Muscle Cars, vor dem halb offen stehenden Kühlschrank liegen die letzten Reste einer Palette Dosenbier und aus dem versifften Radio dröhnt ohrenbetäubend lauter Rock n‘ Roll. Dies ist das Revier der V8WANKERS, die kürzlich ihr Zweitwerk „Automotive Rampage“ veröffentlicht haben. Hier ist der Name Programm. Rotzig, dreckig, prollig, punkig, und schmuddelig liegen die fünf Offenbacher „Auto-Assos“ irgendwo zwischen MOTÖRHEAD und ROSE TATTOO, ohne dabei auf ein gewisses Feinteiltuning durch Einflüsse schwedischer Schweinerock-Kapellen wie GLUECIFER oder THE HELLACOPTERS, die in letzter Zeit leider einige kleinere, technische Probleme zu haben scheinen, zu verzichten. Umso schöner ist es, dass es jetzt eine Band aus unserem Land gibt, die die Fahne jener Musikrichtung, die so herrlich zum prolligen Saufen und Feiern einläd, wieder hoch hält. Die BÖHSEN ONKELZ sind ja bekanntlich auch keine Kneipenterroristen mehr. Dementsprechend darf man hier keine musikalischen Filigranleistungen erwarten. Auf dieser Scheibe läuft das folgendermaßen ab: Man genehmigt sich einen großen Schluck aus der Pulle, rülpst ordentlich, packt sich an die Eier und punk n‘ rollt munter drauflos. Dass es dabei in den Texten meist ausschließlich um Autos, PS, Benzin, Alk und Frauen geht, versteht sich von selbst. Diese Message bringt Sänger Lutz Vegas mit seiner rauchig-versoffenen Stimme passend authentisch rüber. Deswegen komme ich, der ich ein Frankfurter Bub bin, auch nicht drum herum, den eigentlich eher verhassten Nachbarn ein musikalisch einwandfreies Zeugnis auszustellen. Und selbst wenn ich „Automotive Rampage“ verrissen hätte, hätten die V8WANKERS wohl auf ihre dreckig-coole Art folgendes geantwortet: „Listen – if you don’t like us, we don’t care – we’re wankers anyway!“ Anspieltipps: der Uptempo-Opener „The Baddest Ride In Town“, die Mitgröhlhymne „Wankers Without A Cause“, das punkige „In Spades“, das AC/DC-lastige „Rock N Roll Dictator“ und die flotte Party-Abgeh-Nummer „Detroit Steel“.
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