V2A - Mechanized Infantry
Review
„Gut Ding will Weile haben“ – dachten sich wohl auch V2A und ließen sich gleich mal satte sieben Jahre Zeit, bis sie den Nachfolger zum Debutalbum „EBM“ im Kasten hatten. Kann man bei solch einer langen Wartezeit eine Band in der Regel in der Kategorie „verstorben“ einordnen, wäre dies im Fall von V2A mit einer verfrühten Grabrede verbunden gewesen. Mit „Mechanized Infantry“ meldet sich das britisch-deutsche Trio nun tatsächlich wieder zurück und präsentiert sich dabei am Puls der Zeit und als wäre es nie wirklich weg gewesen.
Ist das Intro noch atmosphärisch-dezent gehalten, geht es mit „Stahl-Tanz“ gleich ordentlich auf die Zwölf und dem Titel entsprechend mit satten und unterkühlt-agressiven Elektro-Beats äußerst clubtauglich los. In die gleiche Kerbe schlägt auch das energiegeladenen „Jesus Loves You“, das mit monotonen Beats und eben solchem männlich/weiblichem Sprechgesang ordentlich nach vorne prescht und wie geschaffen ist für die Tanzflächen. Mit „Zero“ setzen V2A dann noch eins drauf – noch mehr Power, noch mehr Dynamik und eine leicht erhöhte Melodik im Bereich der Samples liefern den nächsten Clubhit par excellence. In dieser Manier geht es munter weiter, „Contagen“ tendendiert dabei etwas in Richtung Industrial, ist aber wie alle vorherigen Songs wieder ein Tanzflächenkracher – wie eigentlich das gesamte Album: „Mechanized Infantry“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Clubs zum Beben zu bringen, was auch durchweg gelungen ist. Immer wieder überrascht das Album trotzdem mit melodischen Parts, beispielsweise beim cyber-elektronischen „Demons“ oder auch mit etwas sperrigeren oder schleppend arrangierten Tracks wie „Mercy Is For The Weak“. Einen Nachtisch der besonderen Art stellt dann „Deliver Us From Evil“ dar – ein EBM-Stampfer mit verzerrten Vocals und melodischen Samples, der zum Abschluss nochmal die Boxen zum Beben bringt.
Etwas problematisch ist die Tatsache, dass man zu diesem Zeitpunkt schon leichte Erschöpfungserscheinungen zeigen könnte. Dies liegt auch daran, dass im letzten Drittel des Albums die Qualität der Songs ein wenig nachlässt und nicht mehr das Level des ersten Drittels halten kann. Dennoch ist „Mechanized Industry“ allen EBM- und Harsh-Elektro-Fans mehr als zu empfehlen.