Gründe für einen Verriss gäbe es – oberflächlich und mit ein klein wenig böswilliger Voreingenommenheit betrachtet – genug. Angefangen beim gekünstelt wirkenden Titel „Alienforest – A Sick Mind’s Hologram“ über die krude Mischung aus eingängiger Elektronik und minimal melodischem Hochgeschwindigkeits-Black-Metal bis zur gewollt experimentellen Attitüde – V.E.G.A. machen sich nicht eben unangreifbar.
Doch der Teufel steckt im Detail. Das erst kürzlich veröffentlichte „Alienforest“ braucht ein bisschen Geduld mit der experimentierwütigen Atmosphäre, die das Debüt und (inoffizieller) Vorgänger von „Cocaine“ (2002) auffährt. Nicht jeder Übergang zwischen den verschiedenen Bausteinen der Musik ist geglückt, manches will nicht so recht zusammenpassen, aber mit der Zeit erschließt sich auch der erwähnte Konstrast zwischen Elektronik und Geholze – einigermaßen zumindest. Ersteres wird mit der Zeit natürlich nicht weniger eingängig, fängt aber die sinistre Atmosphäre ganz gut ein, weil ihm nicht zuletzt auch etwas Morbides anhaftet (etwa „Fish, Smoke & Satan“), während zweiteres immer mehr aus dem Bereich sinnloser Raserei herausrückt und tatsächlich mit so etwas wie nachvollziehbaren Melodien aufwartet, auch wenn einige Riffs nach wie vor verdächtig nahe an SORT-VOKTER-Qualität herankommen.
So ganz hatten V.E.G.A. den Bogen noch nicht raus, als sie „Alienforest“ um die Jahrtausendwende aufgenommen haben. Nicht nur die Spieldauer von 75 Minuten ist total übertrieben, auch die stilistische Breite bekommen die Italiener nicht komplett unter einen Hut. Das Debüt konzentriert sich nicht auf das Wesentliche und ist gerade deswegen nicht am Stück genießbar, sondern am besten nur auszugsweise. Mit ein wenig Fokus aber können V.E.G.A. einiges erreichen, wie ja auch „Cocaine“ gezeigt hat, wenn sie denn wollen – die Zukunft des Trupps liegt zwar im Ungewissen, aber wollen wir doch hoffen, dass es zur nächsten Veröffentlichung noch reicht.
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