Beschwörerisch düster beginnt das Intro zu „VioLution“, dem dritten und letzten Werk der Industrial-Metal-Vereinigung V:28 und läutet ein außerordentlich gutes Album voller Vielfalt und Experimentierfreude ein. Geworben wird zudem mit illustren Gästen wie Garm (ULVER), Mike VanPortfleet (LYCIA) und der Teilnahme von MZ.412-Leuten, was jeden Kenner bereits sehr neugierig auf mehr machen dürfte.
Geboten wird eine recht experimentelle Stil-Mixtur aus Black Metal, Death Metal, Industrial, Noise und vielen stimmigen Ambient Drones, welche allesamt zu einem äußerst homogenen Ganzen kombiniert werden. Hier greifen Samples und Blastbeats ineinander und Clean Vocals stoßen auf schwarzes Gekreische, und trotzdem funktioniert die Musik auf „VioLution“ wunderbar. Kein Ton sitzt an der falschen Stelle und jeder Part eines Songs besitzt ein tiefes Eigenleben, egal ob es harsch oder zurückhaltend zugeht.
V:28 gelingt es scheinbar spielend, von Melancholie zu tobender Aggression umzuschwenken und trotz der enormen Vielfalt besticht das Album durch eine erstaunlich hohe atmosphärische Dichte. Experimentellen Metal kann man eigentlich kaum besser spielen als auf „VioLution“, wobei ich nicht so weit gehen und von einer Lehrstunde sprechen würde, aber V:28 kommen diesem Zeugnis mit ihrem dritten Album schon sehr nahe. Hier kommt selbst mit zunehmender Spieldauer keine Langeweile auf, auch wenn man das Gefühl hat, zum Ende des Albums hin nichts Neues mehr zu entdecken.
Für die Produktion zeichnet sich Lrz von RED HARVEST verantwortlich und angesichts der vorliegenden Kost kann und muss man ihm ein feines Händchen für Sounds mit Feeling bescheinigen. All das, was er mit RED HARVEST gut gemacht hat, wird hier qualitativ ganz locker erreicht, was unter anderem auch an der imaginären Weite im Keyboard- und Lead-Gitarren-Sound liegt, die dem Album eine außerordentliche Stimmung verleiht.
Da das Konzept der Band auf drei Alben ausgelegt war, schließt „VioLution“ nun den Kreis und zeichnet somit das Ende von V:28 ab. Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen kann, wieso eine solch talentierte Band das Handtuch wirft, indem sie ihre Aktivität von vorneherein auf drei Albumveröffentlichungen begrenzt und reduziert, muss man diesen Entschluss respektieren und sich an dem erfreuen was man hat.
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