Usurper - Twilight Dominion

Review

Wisst ihr, manchmal kann dieses ständige CD-Rezensieren-Müssen ganz schön eintönig sein. Man hört zig Scheiben, schreibt darüber und vergisst kurze Zeit später mindestens 70 % davon wieder, weil die nächsten zehn Scheiben auf ihr Review warten und die alten Sachen in den hinteren Reihen des CD-Regals verstauben. Vieles klingt gleich und trotzdem muss man immer wieder neue Worte für dieselben Klänge finden. Die Motivation geht in den Keller. Aber manchmal…manchmal ballert einem unversehens eine faustdicke Überraschung ins Haus. Man erwartet uninteressanten Einheitsbrei, kennt die Band nur flüchtig und das Cover sieht nicht unbedingt einladend aus. Ungefähr so ging es mir, als ich USURPERs neues Werk „Twilight Dominion“ in den Player schob. Doch schon der Opener „Metal Lust“ macht seinem Namen alle Ehre. Absolut kultiges Old-school-Thrash-Geschraddel (waren die früher nicht mal death-blackiger drauf?) samt Mitgröhlrefrain knallt einem entgegen und macht sofort Lust auf Bierchen und Festivals. Die Produktion von Neil Kernon (u.a. JUDAS PRIEST, NEVERMORE, CANNIBAL CORPSE) ist zwar furztrocken ausgefallen, passt aber wunderbar zur Musik. Ein überladener Sound hätte hier nur gestört, denn USURPER klingen trotz ihres schon mehr als zehnjährigen Bestehens immer noch unheimlich frisch, unverbraucht und spontan, eben so, als sei der Spaß an der Sache in den letzten Jahren nur gewachsen und nicht geschrumpft. Dabei ist es vollkommen wurscht, ob sich die fünf Jungs eher in todesbleiernen BOLT THROWER/VADER-Regionen bewegen („The Struggle Of Tyrants“), weiter dem Thrash der 80er Tribut zollen („I Am Usurper“), BM-mäßig unterwegs sind („Invincible Overlords“) oder alles mischen („Golem“), sie versprühen jederzeit einen sympathischen, undergroundigen Charme, ohne dabei auf die über die Jahre angesammelte Professionalität zu verzichten. Am meisten manifestiert sich dies in General Diabolical Slaughters Vocals. Böse, aber nicht aufgesetzt, cool, aber nicht pathetisch-lächerlich. „Twilight Dominion“, das übrigens in zwei Kapitel namens „Total Metal Lust“ und „Tales From The Chronovisor“ unterteilt ist, ist von vorne bis hinten absolut ehrliche Arbeit und hätte von mir auch einen Punkt mehr bekommen, wenn Kapitel Nr.2 das Niveau der ersten Albumhälfte hätte durchweg halten können. So gibt es aber immer noch wohlverdiente 8/10 mit Tendenz nach oben. Und das Rezensionsloch ist überwunden und der Spaß wieder da!

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08.04.2003

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