“Preta“ heißt das Debüt-Album der Berliner URSULAR, die sich irgendwo zwischen Doom, Stoner und Heavy Metal bewegen. “Preta“ ist in einigen Religionen die Bezeichnung für Hungergeister. Rastlose Seelen mit unstillbarem Hunger, die alles in sich hineinstopfen, das ihren Weg kreuzt, ohne je die Leere in sich füllen zu können. Dass das Album die 45-Minuten-Marke überschreitet, obwohl nur vier Lieder darauf zu hören sind, lässt ahnen, wie viel Zeit URSULAR sich mit ihrer Musik lassen.
“Preta“ ist unerwartet und spannend
Die erste Single-Auskopplung “Siren“ eröffnet das Album mit der verführerischen, selbstsicheren Stimme von Sängerin Babett, die direkt 70s- und Okkult-Rock-Assoziationen mit sich bringt. Langsam und unheilverkündend werden Bass und Drums in den Song integriert und bauen eine starke Atmosphäre auf. Spätestens als dann noch das Saxophon einsetzt, zeigt sich, dass URSULAR ihr Handwerk verstehen. Die fast gespenstisch wirkende Melodie durchbricht die geschaffene Atmosphäre nicht, sondern verstärkt sie noch und webt mit Gitarre, Bass und Drums einen dichten, dunklen Klangteppich.
Auch im weiteren Verlauf von “Preta“ finden die dunklen Saxophonmelodien immer wieder ihren Platz und wirken in Kombination mit Babetts tiefer, verlockender Stimme im Wechsel gleichgültig und eindringlich, psychedelic und heavy. Besonders der letzte und längste Song des Albums “Golem“ integriert noch einmal unerwartete Elemente wie einen von Babett geleiteten, dunklen Chor, rohe und verzweifelte Schreie und das erste Mal auch etwas fragileren Gesang, die das Gefühl entstehen lassen, gerade tatsächlich Teil einer Golemsbeschwörung zu sein.
Weltuntergangsparty mit URSULAR
URSULAR sehen nicht nur aus als wären sie aus der okkulten, post-apokalyptischen Version von “The Great Gatsby“ gefallen, sondern klingen auch so. Auf “Preta“ verkörpern sie den Inbegriff des nihilistischen Doom-Mindsets und zeigen durch ihre Musik, dass die Welt zwar verkommen und hoffnungslos ist, es ihnen aber herzlich egal ist. “Preta“ lädt dazu ein, sich innerlich loszusagen und in glückseliger Gleichgültigkeit zwischen den leeren Hüllen einer übersättigten Gesellschaft zu tanzen.
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