URNE debütieren mit einem vielschichtigen Sludge-Album. „Serpent & Spirit“ ist modern und verspielt, aber nicht zu ausgefallen. An Coolness und Ideen mangelt es den Briten nicht, doch an deren Umsetzung hapert es mitunter noch.
URNE stecken voller Ideen und Coolness
„Serpent & Spirit“ ist ein verschachteltes Album geworden, was Sänger und Bassist Joe Nally wie folgt erklärt: „Ich steckte zwei Monate lang in einer miesen Phase fest. Jetzt geht es mir total gut, aber ich zehrte noch eine Weile von dieser Zeit und schrieb eine Geschichte darüber. Die Reihenfolge der Songs ist jetzt ein bisschen so angeordnet wie die Szenen im Film ‚Memento‘. Vielleicht kommt ja irgendwann jemand auf die richtige Reihenfolge.“
Diese Melancholie ist den Songs anzumerken. Der Sludge von URNE ist jedoch nicht düster und kratzig, sondern sauber und klar. Oft erinnert die Musik der Briten mit ihren verwinkelten Riffs an MASTODON, in den corelastigen Momenten aber auch an den wütenden Groove von THE HAUNTED. „Serpent & Spirit“ ist sehr abwechslungsreich geworden, was aber auch einen inneren Konflikt widerspiegelt.
Diesen Gegensatz erklärt Joe anhand des Albumtitels: „Der Geist, der Spirit, ist die menschliche Erfahrung, die Schlange das Böse, das deinen Verstand austrickst. Es geht darum, auseinandergerissen zu werden und dabei zu versuchen, dich selbst zu finden. Also dreht sich das Album fast schon um den Kampf zwischen Gut und Böse, um eine Person, die vom Licht in die Dunkelheit gezogen wird.“
Dieser Konflikt ist hörbar und verlieht dem Album Tiefe, sorgt aber offenbar auch für eine gewisse Ziellosigkeit. URNE verlieren sich viel zu oft in ihren Songstrukturen und kommen nicht auf den Punkt. Wer es mag, sich auf eine ausufernde musikalische Reise zu begeben, dürfte an „Serpent & Spirit“ seine Freude haben. Das Album ist glasklar produziert und die Bands selbst ist handwerklich auf einem hohen Level unterwegs, auch wenn die Clean Vocals ausbaufähig sind.
Auf „Serpent & Spirit“ werden Konflikte hörbar
URNE ist ein spannendes Debütalbum gelungen, das trotz aller Tiefe keinen starken Eindruck hinterlässt, auch wenn einzelne Songs durchaus überzeugen können. „Serpent & Spirit“ ist gut geworden und genau der richtige Stoff für Fans von MASTODON und Co. Wenn es seine Stärken treffsicherer auf den Punkt bringen würde, wäre es aber noch besser.
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