Urinal Tribunal - Schlüpferschnüffler

Review

Einem guten Grindcore-Album bin noch nie abgeneigt gewesen und zwischendurch erspäht man auch durchaus eine Perle, wie beispielsweise die Berliner NUCLEAR TRIBUNAL mit „Attack Of The Salami-Smokers From Venus“. Bei URINAL TRIBUNAL war ich mir ziemlich sicher, dass ich keine weitere Perle entdecken würde. Dafür fehlt dem aktuellen Werk “Schlüpferschnüffler” ganz klar das gewisse Etwas. Auf der anderen Seite habe ich auch keine Großtat im Stil der frühen NAPALM DEATH oder NASUM erwartet.

URINAL TRIBUNAL haben aber offensichtlich auch nicht die Intention, sich mit irgendwelchen Genregrößen messen zu wollen. Man kann hören, dass die Band versucht, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Deshalb befindet sich auf „Schlüpferschnüffler“ auch nicht ausschließlich Geballer, sondern auch Einflüsse aus anderen Bereichen, wie dem Punk. Diesen Blick über den Tellerrand muss man der Band ebenso zugutehalten, wie auch den Versuch, das Songwriting abwechslungsreich zu gestalten. Das gelingt hier und dort ganz gut, es fehlt aber hörbar an der letzten Konsequenz. Songs wie „Potenz Prominenz“, „Fäkal General“ (mit deutlichem Punk-Flair) oder „Zipfelschmand am Lippenrand“ können teilweise gute Ansätze vorweisen, klingen in ihrer Gänze aber nicht bis zu Ende durchdacht. So geht es allen Songs von „Schlüpferschnüffler“, es bleibt einfach zu wenig im Ohr. Das wiederum führt dazu, dass die Platte oftmals einfach nur vor sich hin plätschert (oder grindet) und das Interesse des Hörers nicht über die ganze Albumdistanz auf sich ziehen kann.

Mir fehlt hier einfach der Aha-Effekt, der die Platte länger im Gedächtnis bleiben lässt. „Schlüpferschnüffler“ kann man aufgrund der positiven Ansätze attestieren, dass die Mitglieder von URINAL TRIBUNAL durchaus Potential besitzen, eine gute Grindcore-Scheibe aufzunehmen. Für den Moment fehlt es an Höhepunkten und griffigen Hooks/Riffs. Daran sollten die Jungs noch feilen.

08.12.2013
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