Uriels Wings - Awakening The Archangel

Eigentlich gehöre ich nicht zu der Art von Schreiberlingen, die eine CD nur aufgrund ihrer Produktion in die Pfanne hauen. Wenn eine ambitionierte Band am Start ist, die zeigt was in ihr steckt, wird eine schwache Leistung des Produzenten zwar erwähnt, aber auch schon mal in Kauf genommen. Man will die Band ja nicht sozusagen im Keim ersticken und guten Willen zeigen. Im Falle von URIELS WINGS muss ich wohl leider eine Ausnahme machen und die Leser da draußen vor diesem Album schützen. Die einzelnen Musiker haben sicherlich schon des Öfteren ihre Instrumente in der Hand gehabt. Und das Songwriting ist an sich auch nicht sehr schlecht. Doch leider kommt die Dynamik der fünf Musiker einfach nicht rüber. Die Drums klingen, als ob die Aufnahme in einem dunklen, feuchten Kellerloch stattgefunden hätte, ebenso die Gitarren. Ein Bass ist nahezu überhaupt nicht zu hören. Gut, die Band steht vielleicht noch am Anfang ihrer Karriere und wird noch einiges dazulernen. Aber dann setzt der Gesang ein. Tut mir leid, aber das ist wirklich gar nichts. Sängerin Birgit versucht zwar einen guten Job zu machen, versagt dabei jedoch kläglich. Teilweise singt die junge Dame dermaßen neben der Spur, dass der Gedanke aufkommt, ein ganz anderer Song würde von der Band gerade gespielt (z.B. bei „Martyred For Nothing“). Auch Gitarrist Dominik, der sich am Gesang beteiligt, kann den Songs in dieser Sache nicht weiter helfen. Das Infoschreiben hingegen besagt, dass URIELS WINGS energiegeladenen Heavy Metal spielen mit nicht zu überhörenden Thrash Metal Einflüssen und einen Schuss modernen Sound á la SLIPKNOT. Um ehrlich zu sein: ich habe keine der eben genannten Eigenschaften bei den Tracks vernommen. Von den Songs her tendieren URIELS WINGS zwischen schnelleren Nummern wie z.B. „Hatred“, midtempo Rockern wie „True Metal Lives Forever“ (grauenhaft kitschig) und Balladen wie z.B. „Braut Für Eine Nacht“. Dabei bilden die beiden deutschsprachigen Titel des Albums die Höhepunkte.

Es mag sein, dass URIELS WINGS live mehr überzeugen können. Doch leider hat sich der Fünfer mit diesem Output keinen Gefallen getan. Kleiner Rat an die Band: bleibt lieber noch ein paar Jahre im Proberaum und haut dann eine Scheibe auf den Markt, die sich gewaschen hat. Momentan habt ihr euch einfach überschätzt.
Zum Glück können die fünf Musiker mit „Braut Für Eine Nacht“ und „Drachenlied“ auf zwei besser arrangierte Tracks zurückgreifen, was ihnen wenigstens 2 Punkte eingebracht hat.