URIAH HEEP sind eine Legende, und ihr zweites Album “Salisbury” sollte, nicht nur aufgrund seines Mega-Hits “Lady In Black”, in keiner Sammlung fehlen die auch nur annähernd Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Satte 45 Jahre nach Erstveröffentlichung erhält dieser Hard-Rock-Klassiker nun eine wertige Neuauflage. Dabei liegt dem Album noch eine zweite CD bei, die bislang unveröffentlichte alternative Versionen der bekannten Studioversionen des Albums enthält.
Die Existenz dieser Bonus-CD stellt alleine schon einen Kaufgrund dar, zumal der Titeltrack hier auch noch in einer sehr interessanten frühen Liveversion (ohne Bläsersatz) zu hören ist. Die alternativen Versionen klingen etwas roher als jene, die man vom regulären Album kennt. Hier und dort wurden während der Studiosessions Fragmente hinzu addiert oder auch weggelassen, was die Entwicklung der Songs (von denen ex-Keyboarder Ken Hensley sagt, er wäre nur mit einzelnen Akkorden und Melodielinien ins Studio gegangen – alles Weitere hätte die Band zusammen erarbeitet) gut belegt. “Lady In Black” geht beispielsweise fast eine Minute länger als auf dem offiziellen Release. Mit “Simon The Bullet Freak” ist zudem die B-Seite der “Lady In Black”-Single, in einer ebenfalls alternativen Version enthalten. Hier wurde wirklich einmal spannendes Bonusmaterial in einen Re-Release integriert.
Salisbury – Ein Rockklassiker
Und “Salisbury” selbst? Irgendwie steht die Platte im Schatten ihres Welthits. Der wiederum hat es lustigerweise erst sieben Jahre nach Erstveröffentlichung an die Spitze der europäischen Charts geschafft (1978, 13 Wochen Nummer eins in Good Old Germany). Dabei ist die Single keineswegs ein Verweis auf die Musik, die auf dem zweiten URIAH HEEP-Album geboten wird. Wenn überhaupt unterstreicht “Lady In Black”, als eine Nuance im Kosmos der Band, die Vielseitigkeit mit der die Briten zu Beginn ihrer Karriere agierten. Daneben ist mit dem über sechzehn Minuten langen Titeltrack, der spannenden Progressive Rock im ursprünglichen Sinn bietet, eine weitere außergewöhnliche Nummer auf der Platte. Erlaubt ist was gefällt. Deshalb passt auch der im Song stetig präsente 27-köpfige Bläsersatz hierher. Aber auch der Rest der Scheibe kann überzeugen. Mit dem knackigen “Bird Of Prey” befindet sich noch ein weiterer Bandklassiker auf dem Album, der auch heute noch immer wieder in der Setlist der Band auftaucht. Schon der Opener bündelt die Stärken der Band eindrucksvoll. Psychedelische Elemente treffen auf harte Rockriffs, Mick Box‘ Wah-Wah-Attacken und die unvergleichliche Stimme von David Byron (R.I.P.), der einem Ian Gillan in nichts nachstand. “Time To Live”, “The Park” und “High Priestess” fristen neben diesen Übernummer ein wenig ein Schattendasein, sind musikalisch aber keinen Deut schlechter als ihre großen Brüder. Vielmehr zeigen auch diese drei Songs, wie vielseitig URIAH HEEP zu Werke gehen. Als Kind der frühen Siebziger war auch auf “Salisbury” alles möglich und der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das hört man dem Album zu jeder Sekunde an.
“Salisbury” gehört, wie oben erwähnt, schon als separates Album in jede halbwegs vernünftige Sammlung. Mit der Bonus-CD wird das zweite URIAH HEEP-Album sogar noch ein Stück weit aufgewertet, und bringt – auch Dank der interessanten Liner-Notes – einen netten Trip in die Vergangenheit mit sich. Rundum gelungener Re-Release.
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