Ein Jubiläum, das in seiner Größenordnung niemand überraschen wird, ist das 40-jährige von URIAH HEEP. Die Hard-Rock-Helden der Siebziger haben sich in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht, sind zwar regelmäßig live aufgetreten, neue Alben gab es aber nur noch vereinzelt zu bejubeln: Das letztjährige „Wake The Sleeper“ war somit die erste Studioveröffentlichung der Briten nach zehn Jahren. Und niemand wird angesichts des nun anstehenden Jubiläums ernsthaft auf ein weiteres Studiowerk gehofft haben. Dennoch gibt es Neues von URIAH HEEP, nur eben in einer Dosierung, die sich der Veröffentlichungsfrequenz der letzten Jahre anpasst: „Celebration“ heißt die neue CD der Briten, eine Best-Of-Veröffentlichung, die den Untertitel „Forty Years Of Rock“ trägt.
So ganz stimmt der Untertitel natürlich nicht – anhand des oben gesagten kann dies nämlich nur bedeuten, dass URIAH HEEP in den 40 Jahren ihres Bestehens regelmäßig getourt sind und dabei ihre größten Hits gespielt haben. Und die stammen nachweislich aus der Zeit vor 1977, als die Briten mit „Innocent Victim“ ihr letztes wirklich relevantes Album herausbrachten. Ein Umstand, der sich auch in der Songauswahl von „Celebration“ widerspiegelt, enthält die Jubiläumsscheibe doch zu knapp 80% Stücke aus den ersten acht Jahren der Bandgeschichte.
Da URIAH HEEP jedoch auch zwei neue Stücke aufgenommen haben, haben sie die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und alle alten Tracks neu aufgenommen. Zugegebenermaßen keine Sache, die bei allen Fans Begeisterung auslösen wird: Die alten Stücke haben in den Originalaufnahmen ihren ganz eigenen Charme, der kaum reproduzierbar ist. Und der erste Track dieser Reihe scheint die Befürchtungen zu bestätigen: Sänger Bernie Shaw versucht in „Bird Of Prey“, die eigenwilligen Vokaleinlagen von David Byron zu kopieren – erreicht aber niemals den gewünschten Effekt. Und die opulenten Orgelarrangements scheinen sich mehr an der Menge zu orientieren und nicht an irgendwelchen Notwendigkeiten.
Dass die Neuinterpretationen dennoch nicht zum bloßen Rock-Folklorismus verkommen, liegt zu einem guten Teil an Drummer Russel Gilbrock, der in den Stücken ziemlich viel Druck entwickelt und die alten Herren ordentlich antreibt. Und diese sind natürlich eingespielt genug, um fernab von Altherrenrock zu agieren. Bleibt die Frage nach der Songauswahl: Die ist in Ordnung, wenn auch auf der CD noch Platz für „Return To Fantasy“ gewesen wäre, beispielsweise. Und die beiden neuen Stücke? Der Opener „Only Human“ ist ein harmloser Rocker mit einem eingängigen Refrain zu jeder halben Minute, während das langsam-pulsierende „Corridors Of Madness“ mehr Spannung aufbauen kann und die Brücke zu den Hits der Siebziger schlägt. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend – wie das ganze Album.
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