Urgehal - Aeons In Sodom

Review

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Knapp vier Jahre nach dem Tod ihres Bandgründers und Frontmannes Trondr Nefas bringt der verbliebene Rest von URGEHAL mit „Aeons In Sodom“ das letzte Album der Band raus. Ein tränenreicher Abschied? Keineswegs!

„Come on, you fuckers! Come on! It’s now or never! Fuck you all! We are URGEHAL and we are here to fucking destroy you!“

Mit dieser Liveaufnahme einer Ansage des 2012 verstorbenen URGEHAL-Bandgründers, -Sängers und -Gitarristen Trond „Trondr Nefas“ Bråthen beginnen die beiden verbliebenen Stammmusiker der Band, Gitarrist Enzifer und Drummer Uruz, das letzte URGEHAL-Album „Aeons In Sodom“. Nefas hatte vor seinem Tod etwa ein halbes Album geschrieben, Enzifer hat es vollendet, und zusammen mit diversen Gastmusikern – Freunde und Bekannte der Band und Trondr Nefas‘ Mitmusiker aus anderen Projekten wie VULTURE LORD, ENDEZZMA oder BEASTCRAFT; für eine genaue Auflistung siehe „Tracklist“ unten – hat es der Rest von URGEHAL aufgenommen. Passender könnte das Album also kaum beginnen: ein letzter Aufschrei Trondr Nefas‘, eine letzte Kampfansage – und dann wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt, sondern Black Metal gespielt; nicht traurig, sondern satanisch und misanthropisch, wie es Nefas selbst gewollt hätte.

„Aeons In Sodom“: einfach, straight-forward, direkt in die Fresse!

Und auf „Aeons In Sodom“ machen URGEHAL genau das, was sie am besten können und was Trondr Nefas am besten konnte: Der Black Metal ist einfach, straight-forward, direkt in die Fresse, mit vielen Grooves und Eingängigkeit, aber natürlich nicht ohne bitterböse Stimmung. Sei es der von Nocturno Culto (DARKTHRONE) eingesungene Midtempo-Opener „The Iron Children“, sei es das in bester „Goatcraft Torment“-Manier groovende und mit einem königlichen Mittelteil auftrumpfende „Blood Of The Legion“ (mit M. Shax von ENDEZZMA am Mikro und Byron Braidwood von MONUMENTOMB an der Sologitarre), sei es der flotte Black’n’Roll-Song „The Sulphour Black Haze“ (eingesungen von TAAKEs Hoest) … URGEHAL zeigen, dass sie anno 2016 nichts von dem Vibe vergangener Tage verloren haben und dass Trondr Nefas bis zuletzt wusste, wie einfacher, aber guter Black Metal geht. Umso bedauerlicher, dass „Aeons In Sodom“ das letzte Album der Band sein wird.

URGEHALs konsequente Weiterführung

Genau das ist eben bewundernswert an URGEHALs Abgesang: „Aeons In Sodom“ ist kein Auflebenlassen alter Großtaten (was ja, da die Hälfte des Albums aus der Feder Enzifers stammt, zumindest teilweise möglich gewesen wäre), sondern ein Weitermachen wie bisher. Ein Abschiedsalbum im klassischen Sinne klingt anders, und so kann man nur vermuten, dass das musikalische Andenken an Trondr Nefas so unverfälscht wie möglich bleiben sollte. Dies ist dem Rest URGEHALs gelungen, „Aeons In Sodom“ vereint alle Trademarks der jüngeren Banddiskografie, ohne dass diese einfach nur zitiert und wiederholt werden … es ist konsequent das logische nächste Album nach „Ikonoklast“ (2009). Und damit wohl die tiefste Verneigung, die man vor dem überzeugten Misanthropen, Satanisten und Vollblut-Black-Metaller Trondr Nefas hätte bringen können. Dass diese Art von Musik dabei nicht unbedingt zum Innovativsten gehört, was die norwegische Szene jemals gemacht hat, sollte klar sein – aber eigentlich auch völlig irrelevant.

R.I.P. Trondr Nefas!

Galerie mit 3 Bildern: URGEHAL - R.I.P. Trondr Nefas

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05.02.2016

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