URFAUST, die Meister des Clochard-Metal und ungekrönte Könige des Split- und EP-Formats, liefern mit „Empty Space Meditation“ endlich neues Futter für die hungrige Meute. Auch wenn man in den vergangenen Jahren keineswegs untätig war, sei es mit diversen Live-Auftritten und gemeinsamen Veröffentlichungen mit Kollegen wie KING DUDE, CELESTIAL BLOODSHED und LUGUBRUM, so liegt der letzte vollwertige Langspieler „Der freiwillige Bettler“ doch immerhin schon sechs Jahre zurück.
URFAUST bleiben sich treu
Nun muss man ehrlich sein: Der Stil der beiden Niederländer ist wirklich nicht jedermanns Sache. URFAUST spalten in zwei Lager: Diejenigen, die in den Werken des Duos nur Langeweile und merkwürdigen Gesang hören, und diejenigen, die sich mit Begeisterung in die düster-hypnotische Traumwelt URFAUSTs begeben. Damit gehören URFAUST sicherlich zu den Bands, für die man ein gewisses „Erweckungserlebnis“ benötigt: Sei es eines der stimmungsvollen Rituale, die als „Konzert“ getarnt daher kommen, oder genau die richtige Stimmung im passenden Moment beim Anhören auf dem heimischen Sofa.
Bemerkenswert ist auf „Empty Space Meditation“ vor allem, wie einfach es der Band gelingt innerhalb ihres eigenen musikalischen Spektrums, dieser speziellen Mischung aus Doom Metal, Ambient und Black Metal, nochmals neue Akzente zu setzen. So schraubt man den schwarzmetallischen Anteil ein wenig in die Höhe und gibt sich etwas rockiger, aber vor allem gradliniger, direkter und weniger ausufernd als in der Vergangenheit.
URFAUST vereint gegensätzliches: Monotone Abwechslung
Eröffnet „Meditatum I“ als reines Ambient-Stück, geht „Meditatum II“ richtig in die Vollen: Treibendes Schlagzeug, dazu Frontmann IXs Klageschreie und ein markantes Keyboard – URFAUST springen von einem Extrem ins andere und atmen ein wenig BURZUM-Charme. Und dann, nach drei Minuten Klopperei: Ein famoser Übergang, IX wechselt auf Klargesang – und melodiös geht es weiter. Sogar so melodiös, dass man fast ein bisschen Viking Metal-Epik erkennen kann. Doch bevor man irgendwelche Drachenboote am Horizont vermutet, zieht die Band das Tempo wieder an und prescht davon.
Das folgende Duo „Meditatum III“ und „Meditatum IV“ bewegt sich dann im schleppenden, URFAUST-typischen Tempo. Insbesondere „Meditatum IV“, mit seinem wenig aufregenden, hypnotischen Schlagzeug, den kleinen Keyboard-Untermalungen und den bekannten, wechselnden Stimm- und Tonlagen von Frontmann IX, ist ein echtes Highlight im Kanon von URFAUST – besonders durch den an „THE RUINS OF BEVERAST“ erinnernden Schlussteil. Nach all dem meditativen dahindriften packt „Empty Space Meditation“ dann im fünften Track nochmal ordentlich den Black’n’Roll-Hammer aus und rumpeln im schmissigen Mid-Tempo dem Sitar-getränkten Abschlussstück entgegen.
Siehe: Der gute, alte URFAUST-Stiefel
Schnell erkennt man auf „Empty Space Meditation“: URFAUST spielen ihren Stiefel. Überzeugend und ohne Rücksicht. So stilistisch wandel- und erweiterbar, wie sich die Band zeigt, so bleiben doch die eigentlichen Konstanten unangetastet: Ein morbider, kruder Ton, ergänzt um die Erwartung an den Hörer, sich auf den Kosmos der Band einzulassen und eine okkult-ritualistische Stimmung, die einzigartig und unerreicht ist. Der rohe Sound von „Empty Space Meditation“ bietet dabei die nötige Eindringlichkeit um tatsächlich an dem Wirken der beiden Protagonisten teilhaben zu können: Hier wird man durch einen direkten, ungeschliffenen Klang Teil der URFAUSTschen Weltraumexploration, unmittelbarer als auf der dumpferen und distanzierter klingenden „Der freiwillige Bettler“.
Letztlich begeistern URFAUST damit auch auf „Empty Space Meditation“. Sicherlich nicht jeden. Aber jeden, der sich begeistern lassen will.
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