Upon A Burning Body - The World Is My Enemy Now

Review

Mit einer selten dämlichen PR-Aktion brachte sich die texanische Deathcore-Hoffnung UPON A BURNING BODY vor gut einem Monat in die Schlagzeilen. In einem Facebook-Statement verkündete man, dass Shouter Danny Leal vermisst werde und zuletzt am 30. Juni gesehen worden sei. Zuvor hatte dieser schon Tweets zu angeblichen merkwürdigen Geräuschen in seinem Haus verfasst. Als die Band jedoch kurz darauf die Lyrics zur Single „Red Razor Wrists“ postete, stellte sich das Ganze als übler Scherz heraus. Weder bei Fans noch beim Management der Band kam dieser allerdings gut an. Ob die Aktion den Absatz von „The World Is My Enemy Now“ erhöhen oder doch eher verringern wird, bleibt fraglich. Das Dümmste an der ganzen Geschichte ist, dass „The World Is My Enemy Now“ eine solch billige Promo-Masche gar nicht gebraucht hätte. Das Album ist nämlich keineswegs schlecht und weiß durchaus durch die Musik allein zu überzeugen.

Stilistisch lassen sich UPON A BURNING BODY am ehesten irgendwo im Deathcore verorten, zwischendrin finden sich jedoch auch immer wieder Elemente aus Nu und Southern Metal. Wem das schon so gar nicht zusagt, der sollte sich lieber auch weiterhin traditionelleren Genre-Vertretern zuwenden und an dieser Stelle aufhören zu lösen, mit UPON A BURNING BODY wird man in diesem Falle nicht glücklich. Allen die jetzt noch da sind, seien als Referenzen WHITECHAPEL, LAMB OF GOD und ein ganz bisschen HELLYEAH genannt.

„The World Is My Enemy Now“ startet äußerst vielversprechend mit der Single „Red Razor Wrist“ und „Scars“. Der erste Song überzeugt vor allem durch den starken, recht eingängigen Refrain, der einen schönen Kontrast zum Breakdowngeballer im Vers bildet. „Scars“ drückt etwas mehr auf die Tube und hat definitiv die spannenderen Riffs. Der Refrain geht auch hier gut rein. „Fountain of Wishes“ ist ein weiteres Brett. Zu Beginn gibt es fast schon thrashige Riffs zu hören und die Akkordfolgen im weiteren Songverlauf bleiben auch spannend. Stichwort Spannung – etwas weniger davon verspürt man bei „Bring The Rain“ und „Pledge Your Allegiance“. Hier suhlen UPON A BURNING BODY sich ein bisschen zu sehr in hinlänglich bekannten (und breitgetretenen) Deathcore-Klischees.

Dass die Band aus San Antonio stammt und deshalb irgendwo auch noch ein bisschen Texas Ranger-Blut in ihren Adern fließen könnte, hört man bei „The New Breed“. Die Southern-Gitarren lassen den Song zwar hervorstechen, passen aber irgendwie auch ganz gut ins Bild. Experiment gelungen. Mexiko ist ja bekanntlich auch nicht fern. Deshalb gibt es im Anschluss mit „A Toda Madré ó un Desmadré“ ein instrumentales Füllstück im Mariachi-Gewand. „Judgement“ ist das epischste Stück Musik auf „The World Is My Enemy Now“ und auch eines der besten. Von den übrigen vier Songs ist „Blood, Sweat and Tears“ trotz des blöden Titels noch der beste. „I’ve Earned My Time“ nervt mit Pop Punk-Gesang im A DAY TO REMEMBER-Stil und „Middle Finger To The World“ ist sehr durchschnittlich gelungen.

Wer Deathcore hört und schreiend das Weite sucht, weil er das Genre sofort mit EMMURE assoziiert, darf aufatmen. UPON A BURNING BODY sind zwar nicht so Death Metal wie WHITECHAPEL es mittlerweile sind, haben jedoch ein Händchen für gute Songs, auch wenn das Niveau etwas schwankt. Für alle Scheuklappenverächter: „The World Is My Enemy Now“ verdient den ein oder anderen Hördurchgang.

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31.07.2014

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