Nun ja, man soll sich ja entgegen aller landläufigen Empfehlungen trotzdem nicht unbedingt immer vom ersten Eindruck leiten lassen und so soll man sich vielleicht auch vom wenig ansprechenden optische Artwork von „Dreckig und laut“ in Verbindung mit dem Bandnamen UNTERSCHICHT zunächst mal nicht abschrecken lassen.
So beginnt das Album dann auch mit einem überraschend leisen und sanften Intro, das dann aber umgehend vom ersten Stampfer („Die Unterschicht“) abgelöst wird. Überwiegend instrumental und nur mit Samples angereichert, erinnert der Opener an Bands wie X-RX – nichts wirklich Anspruchsvolles, aber durchaus gut anzuhören. Im Rahmen von „Systemfehler“ kommen dann erstmals Vocals hinzu, die sich jetzt nicht unbedingt als Stärke von UNTERSCHICHT raustellen, aber irgendwie auch ganz gut zum Sound des Duos passen, der schwungvoll-stampfend nach vorne prescht.
Im weiteren Verlauf mischen sich EBM-Klänge immer wieder mit technoiden Sounds („Industrial Goth“), die beispielsweise bei „Massenpanik“ dann auch mal komplett das Kommando übernehmen können. Ähnlich verhält es sich bei „Und nun Sex“ und „Schlampe“ und erwartungsgemäß geht es spätestens hier dann auch niveaumäßig bergab. „Ave“ weiß mit seinen „sakralen“ Elementen da schon wieder mehr zu gefallen, auch „Du erntest was du säst“ geht ganz gut noch vorne. Dazwischen tummeln sich einige Songs, die sich irgendwo zwischen EBM und tanzwütigem Techno austoben und nach persönlichen Vorlieben mehr oder weniger originell sind. So wird nach der „Gothic Pussy“ von EXTIZE nun die „Electropussy“ ausgegraben und im Rahmen von „Kannibale“ dann quasi gleich noch verspeist – na ja, wem’s gefällt …
In Sachen Niveau passt also schon einiges zum Bandnamen UNTERSCHICHT, auch „dreckig & laut“ geht es im Rahmen der insgesamt 19 Songs, inklusive zweier Remixe, fast durchgehend zu. Ein bisschen weniger Material hätte dabei vielleicht nicht geschadet, da man sich zum Ende doch etwas „durchkämpfen“ muss. UNTERSCHICHT werden dem eigenen Anspruch, primär für Spaß zu sorgen, somit durchaus gerecht und bestätigen dann auch musikalisch und inhaltlich fast alle „Befürchtungen“, die man beim Betrachten des Booklets dann schon von Beginn an hatte. Zwischendurch kann man zwar hin und wieder erahnen, dass vielleicht mehr in UNTERSCHICHT stecken könnte, im Vordergrund steht jedoch die derbe und brachiale Seite des Duos sowie ihr ganz spezieller Sinn für „Humor“. Auf dieser Basis geht „Dreckig und laut“ dann auch einigermaßen in Ordnung, man sollte jedoch wirklich nicht all zu viel erwarten…
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