Untamed Land - Like Creatures Seeking Their Own Forms

Review

UNTAMED LAND stammen aus Ohio, USA. Das passt natürlich geografisch gut, da sich die Band auf die Fahnen geschrieben hat, die wilden Klänge alter klassischer Western-Filme mit Black Metal zu vereinen. Inzwischen haben die Cowboys From Hell ihr zweites Album „Like Creatures Seeking Their Own Forms“ veröffentlicht.

Cowboys From Hell – UNTAMED LAND aus Ohio

Das Bandprojekt besteht in erster Linie aus Mastermind, Komponist und ausführender Musiker Patrick Kern (EMERALD RAGE, HIEROS), der sich um alle Instrumente kümmert. Ihm zur Seite stehen für dieses Album die Gastmusiker(innen) Rita Torrens (Violine), Caroline Joy und Jacob Wherley (jeweils Gesang).

Grenzenlose Weiten wie der Wilde Westen

„Like Creatures Seeking Their Own Forms“ ist ein unkonventioneller, exotischer Western-Metal-Soundtrack, originell und fernab üblicher Konventionen. Dabei teilen sich UNTAMED LAND einiges mit den ebenfalls bei Napalm Records beheimateten SUMMONING: das episch monumentale, sich dem grimmigen Black Metal bedienende Element bei gleichzeitig großem Wert auf ausladende Orchestrierungen voller Pathos und atmosphärischen, facettenreichen Songaufbau. In diesem Fall tauchen wir aber nicht in die Welten Tolkiens ein, sondern in die Weiten des Westerns, aber eben nicht wie bei METALLICA und Ennio Morricone.

Spiel mir das Lied vom Tod

Wobei, Ennio Morricone passt schon insofern, als dass UNTAMED LAND sich durchaus dieses Einflusses hörbar bedienen. Das fängt schon mit dem eindringlichen Intro von “Once Upon A Time In The Kenoma“ an, das sogleich Western-Atmosphäre aufbaut und eben an klassische Italo-Western-Soundtracks der Sechziger erinnert. Schnell bauen sich vor dem geistigen Auge karge Wüstenlandschaften auf. „A Nameless Shape“ hat dann treibende Blast-Beats, epische Schwarzmetall-Riffs und Screams mit Western-Anleihen.

Die episch angelegten Kompositionen haben cineastischen Charakter, in ihnen finden sich neben repetitiven, ruppig dissonanten Riffs epische Klavier-Passagen, akzentuierende Geigen-Einlagen, Trommeln, Orgel, Cembalo, Banjo und spanische Gitarren, dazu Morricone-Chöre, was zum Soundtrack-Charakter mit einer gehörigen Portion Folk und Americana beiträgt. Ebenso wie das dynamische Spiel, das auf einen Höhepunkt hinarbeitet.

So originell „Like Creatures Seeking Their Own Forms“ ist, so langatmig wirken die zwischen zehn und 15 Minuten Spielzeit pendelnden Stücke manchmal. Der Hörer verliert sich auch mal in den Klanglandschaften von UNTAMED LAND, was zu Lasten des Spannungsbogens geht. Und, auch das teilen sie mit SUMMONING, der Drumcomputer. Passt der irgendwie zu den entrückten Klangwelten der Tolkien-Verehrer, schmälert dessen Einsatz den sonst recht authentischen Charakter von UNTAMED LAND. Für eine Handvoll Dollar mehr wünscht man sich für das nächste Album die Verpflichtung eines Session-Schlagzeugers. Kann ja ein talentierter Nobody sein, aber dann wären es zwei glorreiche Halunken!

In den Sonnenuntergang

Zweifelsohne haben hier UNTAMED LAND einen inspirierenden, neuen Ansatz für die Kombination von atmosphärischem, epischem Black Metal mit Western-Soundtrack gefunden. Die Umsetzung ist noch nicht ideal, aber einen ersten Staubgeschmack hat man auf der Zunge!

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21.10.2021

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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