Das ist also UNSUN, die neue Band des mittlerweile bei VADER ausgestiegenen Gitarristen Maurycy „Mauser“ Stefanowicz. Vorneweg, wer hier eine zweite polnische Death-Metal-Front erwartet, darf gleich wieder umdrehen und sich lieber die letzte VADER-Scheibe aus dem Regal angeln. Mit UNSUN bewegt er sich, zusammen mit Sängerin Aya, in deutlich melodischeren Sphären.
Dreh- und Angelpunkt des Sounds der Polen ist natürlich die Sängerin. Die trällert auch äußerst solide in den oberen Stimmlagen und gibt dem UNSUN-Klang Charakter. Anders als Genre-Kollegin Amy Lee zum Beispiel halten sich die gesangstechnischen Auswüchse gering, halbe Opernarien gibt es nicht zu hören. Ob das ein Gewinn oder doch ein Verlust ist, das bleibt jedem selbst überlassen. Umrahmt wird das Stimmorgan von den Riffs des guten Mauser. Ab und an merkt man dann doch, dass der Gute vorher in einer etwas härteren Band gespielt hat. Auch wenn die Riffs natürlich simpler und mehr Rahmenprogramm sind, so setzen sie der eher runden Stimme Ayas ein eckiges und kantiges Gegenstück entgegen.
Auf gut 40 Minuten wird das dann mit Beständigkeit, irgendwo im Bereich zwischen Mainstream-Softrock und härterem Gothic Metal, gezockt. Ein paar Brecher mit „Lost Innocence“ und „Closer To Death“, die mit teilweise viel Verzerrer- und Elektroeinsatz im angestachelten Tempo Stimmung machen, dazu ruhige Stücke und Balladen mit Piano-Untermalung, wie das entspannende „Memories“, das ist das berechenbare Hauptrezept des Albums. Etwas spannender wirds, wenn etwas mehr am Techno-Regler gedreht wird, wie beim Schlussstück „Indifference“. Dann, aber auch nur dann, bekommt UNSUN eine gewisse eigene Note, die vom Rest unterscheidet. Wirklich überraschend oder bahnbrechend ist es aber eben nicht, was da auf den Silberling gepresst wurde, dazu bleibt zu oft der Eindruck hängen, genau die selbe Sache doch schon mal bei den Konsorten von NIGHTWISH und wie sie alle heißen, gehört zu haben.
Und so fällt auch mein Fazit eher durchwachsen aus. UNSUN sind gut hörbar, weil sie eingängig und einfach, vielleicht stellenweise auch etwas weich gespült sind. Das reicht für ein paar Hördurchgänge, Musik mit der man mit schwimmt, die einen aber nicht mitreißt. Nur sind eben viele Bands in der Lage, genau dieses Rezept nachzukochen und eine ähnliche Suppe auf den Tisch zu bringen, ob „The End Of Life“ also allzu viel Beständigkeit und eine lange Halbwertszeit aufweisen wird, das wage ich doch vorsichtig zu bezweifeln.
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