UnSun - Clinic For Dolls

Review

Der Wirbel um Ex-VADER-Gitarrist Maurycy „Mauser“ Stefanowicz hat sich gelegt. Der Hype um UNSUN, sein neues Zuhause, ist beendet. Zurück bleibt die Musik: Während bei VADER seit Jahren die Rädchen still stehen, entwickelt sich UNSUN zu einem unverzichtbaren Act, der den längst abgegrasten Gothic-Metal-Markt mit klischeefreien Ideen und wunderbaren Melodien wiederbelebt. Das zweite Album der Polen besticht mit treibenden Gitarren- und Double-Bass-Wänden, die von Sängerin Ayas kraftvoller Stimme und melodiösen Gesangslinien getragen werden, und jedem einzelnen Song eine eigene Identität verleihen.

Bereits die ersten drei Tracks stehen dabei stellvertretend für alles, was einem auf „Clinic For Dolls“ erwartet: Viel Abwechslung und einige Überraschungen. Härtere Tracks der Marke „The Lost Way“ oder „Mockers“, verträumte Midtempo-Songs („Not Enough“) oder sinnliche Momente („The Last Tear“) – Ayas charismatischer Gesang steht immer im Vordergrund, und lässt nur beizeiten Freiraum für Mausers unglaublich virtuosen Gitarrensoli oder Zeit zum Luft holen, wie im als Ballade beginnenden Wirbelsturm „I Ceased“ oder im vorletzten Track („A Single Touch“). Auf Dauer wirkt das möglicherweise etwas anstrengend, nichtsdestotrotz ist es gerade dieser Punkt, der UNSUN von ähnlichen Bands abheben kann.

Abgesehen vom schwachen Rausschmeißer („Why“) ist „Clinic For Dolls“ daher ein starkes Album, das denjenigen gefallen wird, die kein Problem mit Female-Fronted-Bands haben und musikalisch aufgeschlossen sind. Vor allem Freunde von LACUNA COIL und IN THIS MOMENT werden aufgrund von genrefremden Elementen hervorragend bedient, aber auch Fans von WITHIN TEMPTATION oder NIGHTWISH dürfen mal ein Ohr riskieren.

28.09.2010
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