Alle haben es schon gehört, nur wir nicht? Unerhört! Zur Strafe können sich die Berliner UNSOUL, die uns erst jetzt ihr bereits vor einem Jahr erschienenes Album „Magnetic Mountain“ haben zukommen lassen, auch ein Lob und Weiterempfehlung von uns abholen. Ich unterstelle den Jungs einfach mal, dass sie von Schubladen und Kategorien ebenso wenig halten, wie aufgeschlossene Metalheads – und ebenjenen möchte ich diese Platte ans Herz legen, denn überzeugender kann sich der Underground kaum zu Wort melden.
Bei UNSOUL sind aus einstigen Death-Metallern Grenzgänger geworden, die sich mittlerweile aus einem reichhaltigen Stilfundus bedienen: Progressives, Death Metal, Psychedelisches, Technisches. Für Hörer, die gern auf Entdeckungsreisen gehen, bietet „Magnetic Mountain“ genau die spannende Klangwelt, um sich auszutoben. Ob treibende Kracher wie „Way Less Space“ oder „Rebel Prostitute“, anspruchsvolles, technisches Gefrickel wie in „Swancorpse“, Synthesizerklänge in „Neverest“ oder clubtauglicher Progressive-Humor wie in „Dance Your Legs Off“ – UNSOUL zeigen viel Gespür für Atmosphäre, aufregende, unvorhersehbare Songs, die trotz komplexer Strukturen nie den roten Faden verlieren und sich auch nicht wiederholen. Keine Lehrstunde von Gitarrenbauern sondern echte Spielfreude und Talent für innovative Kompositionen mit eigenem Stil. Kein Anderssein auf Biegen und Brechen, sondern eine überzeugende eigene Note.
Das Ganze dann gesegnet mit einer saftigen, gut ausbalancierten Produktion – mehr Überzeugungsarbeit sollte nicht geleistet werden müssen. Nach einem uralten Debüt, von dem die Band nix mehr wissen will, sind sie mit „Magnetic Mountain“ sozusagen mit neuem Motor und neuem (E)Sprit durchgestartet, nun können auch metal.de-Leser, die bisher keinen Ton von der Band gehört haben, sich auf deren Myspace warme Ohren holen. Wenn man sich fragt, warum im 21. Jahrhundert im Death Metal nichts mehr passieren kann, dann geben Bands wie UNSOUL die Antwort: Weil man eben einen Schritt weiter gehen muss.
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