Gut ein Jahr nach „Empathica“ bringt das kanadische Einmannprojekt UNREQVITED mit „Beautiful Ghosts“ sein sechstes Studioalbum in genauso vielen Bandjahren heraus. Thematisch soll es sich um ein zentrales Thema drehen: Liebe. Als Quasi-Instrumentalprojekt bleibt UNREQVITED dabei ein wichtiges Vehikel des Inhaltlichen verwehrt, denn es gibt keine Lyrics. Als sachkundigem Musiker steht Mastermind 鬼 aber natürlich eine ganze Bandbreite an anderen Mitteln zur Verfügung, um die Essenz seiner Emotion in akustische Formen zu gießen. So hört man „Beautiful Ghosts“ beispielsweise von Anfang an eine sehr positive Grundstimmung an.
„Beautiful Ghosts“ macht etwas anders
Der Opener „All Is Lost“ lässt, zumindest was den Titel betrifft, noch nicht auf allzu fröhliche Stimmungen schließen. Musikalisch klingt das Stück allerdings von Beginn an ‚kawaii‘ und bringt mit seiner Kombination aus (post-)rockigen Klängen und Synths bereits den übergreifenden Stil des Albums auf Kurs. Hier gibt es – anders als auf den direkten Vorgängeralben „Empathica“ und „Mosaic II: la déteste et la détresse“ kein Entweder-oder. Die Elemente gehen konsequent Hand in Hand und ergänzen und unterstützen sich gegenseitig. Auch die erhaben wirkenden orchestralen Arrangements, mit denen UNREQVITED zuletzt punkten konnten, sind auf „Beautiful Ghosts“ wieder vertreten. So ist der cineastische Charakter erhalten geblieben und lässt dieses Album trotz der Unterschiede an anderer Stelle an seine Vorgänger anknüpfen.
UNREQVITED hat sich gesteigert
Neben der positiven Grundstimmung schwingen auch ein paar melancholische Klänge mit. So beginnt „Autumn & Everley“ – übrigens einer der Anspieltipps auf diesem Album – mit fast trauervollen Pianoklängen und entwickelt sich dann in eine dramatisch-erhabene Richtung, bevor es mit einer Wendung ins Positive einen fast kathartischen Eindruck hinterlässt. „Reverie“ bietet dagegen verträumte Entspannung mit ätherischem Klargesang. Das folgende „Funeral Pyre“ erinnert dann gar an diverse Kompositionen von Devin Townsend. Der fast zehnminütige Titeltrack bringt kurz vor Ende dann noch mal viele der zuvor eingeführten Elemente unter einen Hut und erweist sich somit als ein Highlight auf dem Album.
Highlights hatten dem Vorgänger irgendwie gefehlt, hier werfen UNREQVITED damit dagegen fast um sich. Lediglich der Rausschmeißer „All Is Found“ flacht im direkten Vergleich ab und hätte wohl besser dem Titeltrack die finale Position überlassen. Insgesamt ist „Beautiful Ghosts“ aber dennoch ein deutlicher Schritt nach vorne beziehungsweise oben geworden.
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