Ausufernde Epik ist die Sache jungen Death Metaller UNRAVEL nicht, und so dauern ihre „Eras Of Forfeit noch nicht einmal 23 Minuten. Für ein vollständiges Album, wohlgemerkt. Bevor jetzt jemand meckert: Die Australier verzichten glücklicherweise nicht nur auf Länge, sondern auch auf Längen. Somit gleicht sich alles irgendwie aus.
UNRAVEL setzen auf geringe Länge und vermeiden Längen
Dabei zeigt das Quartett auf ihrem Debütalbum mehr als nur gute Ansätze: Intensiv sind ihre „Eras Of Forfeit“, teilweise äußerst flott unterwegs und garniert mit der ungezügelten Energie von Grindcore und Hardcore Punk. Außerdem ist die Scheibe ziemlich brutal in Szene gesetzt, mit massiven Gitarrenriffs und kernigem Gegrunze. Die Ohren bekommt man damit im Expresstempo frei. Allerdings kann man der Band auch songschreiberisches Geschick nicht absprechen: Jedenfalls sind die Songs mehr als nur eine Aneinanderreihung von Riffs und wechseln zwischen 45-Sekunden-Brechern und differenzierten Dreieinhalb-Minuten-Stücken. Da wird im richtigen Moment ein Gitarrensolo oder stimmungs- beziehungsweise unheilvolle Leads aufgefahren („Sycophant“, „Isle Of Rot“).
Außerdem haben UNRAVEL ein Händchen dafür, durch Gitarreneffekte und bewusst eingestreute dissonante Gitarrenklänge zu große Nachvollziehbarkeit zu vermeiden. Da steckt immer etwas mehr in den Songs, als man zunächst hört. Dafür sorgt auch die intensiv böllernde, aber zum Glück niemals cleane Produktion, die das Album neben den Songs an sich zu einer spritzigen Angelegenheit macht.
„Eras Of Forfeit“ ist eine spritzige Angelegenheit
Und doch: Um rundum zu überzeugen, hätten dem Album ein, zwei weitere Songs gut getan – gerne auch mit den genannten stimmungsvollen, wenn nicht gar epischen Momenten. Denn auch das können die Jungs, und darin sind sie richtig gut. Vielleicht so gut wie auf seinem Gebiet Dan Seagrave, der das gediegene Coverartwork beisteuerte. Somit ist „Eras Of Forfeit“ nicht nur eine hörenswerte, sondern auch sehenswerte Angelegenheit.
Warum will eine Band so klingen? Mittlerweile ist es wohl Usus ins Studio zu gehen und eine möglichst beschissene Produktion zu fahren, die, natürlich schön gegen den Strich gebürstet, das rohe Livefeeling atmen soll. Bei den absichtlich falschen Einsätzen des Drummers stellen sich wahrscheinlich nicht nur mir die Fußnägel auf. Ich weiß, es soll kaputt klingen, aber ich für mein Teil möchte Songs und keinen Soundtrack für Zahnschmerzen. Today is the day bumsen Autopsy auf schlechten Drogen ohne Lube in den A… Ministry und besoffene Napalm Death feiern Bukake drauf. Ist das jetzt faszinierend mies, oder einfach nur kagge? Seltsame Platte…
Starke Platte mit echtem Sound, ohne diesen geleckten, neumodischen Analogkäse.
Ich finds geil. So klingt ehrliche Musik.
Ob ehrliche Musik so zu klingen hat, will ich hier Mal so dahingestellt lassen. Sonst stimmt ich zu, die Scheibe weiß zu gefallen. Auch Soundtechnisch geht das Teil in Ordnung, die Mische passt ich hör alles Raus kein Element tritt unangenehm in den Vordergrund und der Sound drückt. Da kann ich Clutchnixon nicht zustimmen evtl. hast du dir nur das beigefügte Video angeschaut, zugegeben dieses klingt ein wenig matschig ist auf Album allerdings klarer.
Ordentliches Debüt, wenn auch etwas zu kurz geraten, 7Punkte sollten alle mal drin sein.
Nope. Ich habe die ganze Pladde mittlerweile mehrmals gehört. Sie wächst ein bisschen, aber Sound, Tuning und Timing bleiben für mich schwer erträglich. Das hat natürlich Methode.