Unleashed - Across The Open Sea

Review

Die eigentlichen Klassiker in der UNLEASHED-Discography enthält meines Erachtens nach „Across The Open Sea“. Die erste Hälfte des Albums besteht ausschließlich aus Hits. „To Asgard We Fly“ mag einen der selbst für UNLEASHED-Verhältnisse stumpfesten Texte haben, aber der Song ist genial einfach und besser als alles, was die Truppe vorher oder hinterher geschrieben hat. Da gibt es nur vier Ausnahmen: noch eine Kelle drauf legen die Jungs bei den folgenden „Open Wide“, „I Am God“, „The One Insane“ und „Execute Them All“. Hier hat sich hörbar der Stil manifestiert, der UNLEASHED erfolgreich gemacht und der sie über die mauen folgenden Jahre getragen hat – und den sie in den letzten Jahren wieder aufgegriffen haben: griffigste Riffs mit erbarmungslosesten Grooves, hämmerndes Schlagzeug mit der Komplexität von AC/DC, Wikingertexte, von heiser gebrüllter Stimme vorgetragen. Das ist unnachahmlich und rockt einem, inklusive einer zeitlos brutalen Produktion, auch nach 15 Jahren noch die Eier aus der Hose.

Ein bisschen nutzlos ist das zwar stimmungsvolle, aber den Fluss des Albums etwas störende, rein schwedisch-folkige Titelstück. Danach braucht die Truppe auch hörbar zwei Songs Anlauf, um wieder in Fahrt zu kommen.

Trotzdem: ein geniales Album und wahrscheinlich der Höhepunkt einer langen Karriere. Da braucht’s auch keine Bonustracks, nach diesem Album sollte sowieso erstmal eine Weile nichts kommen. Das angehängte „The One Insane“-Video zeigt übrigens, dass sich beim Einfallsreichtum von Musikvideo-Regisseuren seit 15 Jahren genau GAR nichts getan hat. Ein echt zeitloses Relikt und übrigens eines der Videos, das mich 1994 bei „Headbanger’s Ball“ immer am meisten gefesselt hat.

01.07.2008
Exit mobile version