Unkind - Harhakuvat

Review

Das ist ja mal was anderes: Finnischer Crust und Hardcore Punk treffen auf doomige und melancholische Elemente. Natürlich ist das nichts komplett Neues, was die fünf Finnen von UNKIND hier auf „Harhakuvat“ machen, aber immerhin habe ich persönlich die Verbindung von schnellem Auf-die-Fresse-Hardcore/-crust mit langsamen, melancholisch-melodischen Versatzstücken noch nicht gehört.

So ist „Harhakuvat“ ein Album, das sowohl Eingängigkeit als auch ein gewisses Maß an Tiefe bietet, allerdings was die Härte betrifft auch keine Gefangenen macht. Besonders die ersten beiden Songs, der Titelsong und das darauffolgende „Kaivannot“, kommen noch ohne große Ausflüge in das Land des Dooms aus und treten ordentlich Arsch, allerdings sind auch hier schon Melodien hörbar, die ein Gefühl von Melancholie einfließen lassen. Dann geht es mit „Laumasielut“ weiter, dem Song, der jetzt richtig klar macht, dass es auf „Harhakuvat“ nicht das Ziel UNKINDs ist, nur mit Brachialität zu punkten, sondern dass auch Emotionen eine Rolle spielen. Mit „Ylpea Perhe“ folgt dann einer der Höhepunkte des Albums, der langsam-schleichend beginnt, bevor er dann doch ordentlich nach vorne geht, allerdings nie die Emotionen vergisst. Toll.

Auch wenn es dann so weiter geht: „Harhakuvat“ ist kein perfektes Album. Dafür ist der Sound zu oldschool (was normalerweise absolut in Ordnung geht, sich im Falle UNKINDs aber einfach ein bisschen falsch anfühlt – mehr Druck hätte dem Album schon gut getan) und das Konzept gegen Ende ein bisschen zu erschöpft … ewig funktioniert der Stil von UNKIND auf jeden Fall nicht, wenn man sich da nicht noch über ein wenig Abwechslung Gedanken macht. Aber trotzdem ein Album, das Spaß macht.

07.08.2011
Exit mobile version