Universe217 - Never

Review

Galerie mit 12 Bildern: Universe217 - Hell Over Hammaburg 2018

Wenn ein ursprünglich in Eigenregie veröffentlichtes Album gerade einmal eineinhalb Jahre später die Weihe eines offiziellen Label-Releases erfährt, darf das durchaus auf eine hohe Qualität hindeuten. Im Falle von UNIVERSE217 haben Ván Records, sowieso eine der ersten Anlaufstellen für superbe Underground-Releases, einen regelrechten Glückgriff getan – und dafür muss man den Opener von „Never“ nicht einmal zur Hälfte gehört haben,…

…denn schon das in den ersten Sekunden von „Mouth“ einsetzende, leicht angezerrte Vibrato von Sängerin Tanya deutet auf ganz große Kunst hin. Was für eine Stimme! Was für ein Ausdruck! Und was für ein Song! „Mouth“ hat alles und noch mehr, wofür „Never“ als epischer, experimenteller Doom in Folge stehen wird: Melancholie, Melodien unterschwelliger Bedrohung, tragende Rhythmen, sich aufbauende wie entladende Dramatik im Kleinen und Epik im Großen sowie glasklare Arrangements, die jedoch nicht nebeneinander stehen sondern ineinander fließen – und immer wieder diese grandiose, inbrünstig bebende Stimme. Allein „Mouth“ ist eine klare Empfehlung für einen Blindkauf. Aber „Never“ nur darauf zu reduzieren, würde erheblich zu kurz greifen, selbst bei einer Ausnahmesängerin wie Tanya als eindeutig stärkstem Faktor.

UNIVERSE217 gelingt es nämlich, unter Missachtung aller Doom-Gebote in würziger Kürze mehr auszudrücken, als es so manch andere gleichgesinnte Kapellen in ausladenden Epen im Stande sind. Lediglich ein Song („She“) durchbricht die zweistellige Minuten-Schallmauer, der Titeltrack schafft es auf knappe acht Minuten. Dass die Griechen damit neben „Mouth“ ihre stärksten Kompositionen vorlegen, spricht nicht für das Doom-Dogma der Überlänge, sondern dass „Never“ seine ausgeprägte Kurzfrist-Orientierung bisweilen überstrapaziert. Das aufwühlende und groovige „Mark My Word“ oder das beschwingte „Gravity“ zum Beispiel werfen die berechtigte Frage auf, ob denn nach etwas mehr als jeweils zwei Minuten nicht doch ein wenig mehr rauszuholen gewesen wäre. Die ihnen und „Never“ insgesamt innewohnende Kompositionskraft zumindest lässt dies vermuten.

 

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28.09.2014

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