United Progressive Fraternity - Fall In Love With The World
Review
Die UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY, kurz UPF, sind, nachdem UNITOPIA das Handtuch warfen, der neue Sprössling um Sänger Marc Trueack. Zusammen mit dem englischen Gitarristen und Songwriter Guy Manning arbeiteten die Musiker acht Song aus, wobei es ihnen augenscheinlich sehr wichtig war, als progressiv zu gelten. Zumindest war das der erste Gedanke, bevor ich auch nur einen Takt der Australier gehört habe. Allein, dass bereits im Bandnamen das Wort „progressive“ prangt und wie ein Mahnmal den Hörer darauf aufmerksam macht, womit er es beim Einlegen des Tonträgers zu tun bekommt. Zusätzlich macht das farbenfrohe und enorm kitschige Cover bereits auf die gewollt positiven Botschaften der Musiker aufmerksam. Musikalisch geht’s ähnlich bunt zu: Percussions, Streicher, Bläser und die klassische Rock-Band-Besetzung.
Die opulent instrumentierte Ouvertüre deutet bereits an, dass mehr als Musik hinter der progressiven Bruderschaft steckt. Ein weltoffenes Ideal will die Band in ihren Texten und dem weltmusikalischen Progressive Rock unterstützen und uns näherbringen, was auch gelingt. Zwar wenig subtil und mehr mit dem Holzhammer, aber das Anliegen kommt beim Hörer an – wirkt nur leicht naiv.
Wie so viele progressive Musikprojekte krankt auch UPF an teils unsäglichen Keyboardsounds. Bereits der instrumentale Mittelteil von „Choices“ fährt schon einige grausame Frequenzen auf. Das nächste Auffällige ist, dass die Stimme von Sänger Marc Trueack vergleichsweise weit in den Vordergrund gemischt wurde. Da der Mann allerdings mit einem recht ausdrucksstarken, wenngleich wenig charismatischen Organ gesegnet ist, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Ein wenig erinnert seine Stimme an jene von STING.
UPF musizieren Progressive Rock mit angesprochenen weltmusikalischen Einsprengseln. Bis auf wenige Ausnahmen lang angelegte Songs, angereichert mit einigen Dynamikwechseln, rhythmischen Basslinien, auf denen ein Saxophon seinen Soloeskapaden nachkommt und Tempowechseln. Meistens klingt das Material allerdings wenig zwingend und wabert recht ziellos in seinen vermeintlich progressiven Strukturen herum. Da ist ein Song wie „Water“, der auch mit Musikvideo ausgestattet als Werbung für „Fall In Love With The World“ dient, ein wahrer Genuss. Mit grundsolidem Refrain, Stakkato-Blech-Bläsern und drei Minuten kürzer als die beiden vorherigen Songs kommt „Water“ einfach zum Punkt.
Herzstück des Albums ist das knapp 22-minütige „Travelling Man“. Hier fahren UPF alles auf, was ihnen bei den Proben eingefallen zu sein scheint und ist für ein so langes Stück Progressive Rock sogar recht einfach zu hören und zu verstehen, da es nicht auf so vielen Ebenen funktioniert wie bei ihren Kollegen von PINK FLOYD, LED ZEPPELIN oder DREAM THEATER. Besser gesagt, es hat weniger Substanz und wirkt zu bruchstückhaft. Dennoch gefallen einzelne dieser Teile enorm gut. Beispielsweise die Violine in der Mitte des Songs. Leider kommen auch hier wieder diese unnatürlichen Keyboardklänge zum Einsatz und der Song verfällt zum Ende hin in ähnlichen Kitsch wie das Cover.
Insgesamt mangelt es über die gesamte Distanz aber an Aha-Momenten. Deshalb hat man sich auch recht schnell am Material von UPF sattgehört, ganz gleich, ob man sich nun in diese, unsere Welt verliebt hat oder nicht. Grundsätzlich ist „Falling In Love With The World“ ein ordentliches Stück progressiver Rockmusik. Nur eben keines, was Freunden dieser Spielart irgendwas präsentieren kann, was nicht schon zuvor gehört wurde. Die Songs sind meistens gut und natürlich verstehen auch sämtliche Musiker ihr Handwerk. Gerade die weltmusikalischen Anklänge oder die rar gesäten Ausflüge auf der akustischen Gitarre lassen zusammen mit den Percussions immer wieder genauer hinhören. Die angesprochenen Kritikpunkte sind aber nicht auszugrenzen und somit reicht es, mit Abzügen in der B-Note, für sieben Punkte.
United Progressive Fraternity - Fall In Love With The World
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Experimental, Progressive Rock, Psychedelic Rock |
Anzahl Songs | 9 |
Spieldauer | 1:08:27 |
Release | |
Label | InsideOut Music |
Trackliste | 01. We Only Get One World (Overture) 02. Choices 03. The Water 04. Intersections 05. Don‘t Look Back - Turn Left 06. Travelling Man (The Story Of ESHU) 07. Fall In Love With The World 08. Religion Of War 09. The Water (Alternative Mix ) |