Unholy - Rapture

Review

Tja, was soll man zu dieser großartigen Combo sagen? Schade, das sie sich aufgelöst haben. Dieses Album, das dritte, ist doch etwas anders als die übrigen Veröffentlichungen. Sehr experimentell kommt es daher. Gleich das erste Lied („Into Cold Lights“) suggeriert durch den hervorgehobenen Einsatz des Schlagzeugs eine monotone, triste und hypnotische Stimmung. Diese Stimmung zieht sich quer durch das ganze Album. Wer Unholy kennt, weiß das man bekannte Songstrukturen vergeblich suchen kann. Einige Songs sind teilweise in Überlänge gestaltet, die extrem runterziehen und eine Brücke zu den kurzen Gefühlsausbrüchen schlagen bevor man wieder im Nichts verschwindet. Über die ganze Platte verteilt kommt es wieder und wieder zu monotonen, sich anscheinend ewig wiederholenden Passagen, die aber nie langweilig werden. Man wartet auf den Moment, das etwas passiert. Doch dieser Moment kommt erst, wenn man es nicht mehr erwartet. Ich habe dieses Album schon mehr als oft gehört, doch diese Stellen kann ich mir einfach nicht merken. Besonders deutlich es beim Highlight des Albums, dem 15minütigen „Wunderwerck“. Der einzige Ausrutscher ist meiner Meinung nach „Petrified Spirits“. Ausrutscher ist vielleicht der falsche Begriff. Auf einem anderen Album wäre das Lied nicht sicher schlecht, doch hier will es einfach nicht reinpassen. Die Growls des Sängers könnten nicht besser passen, ebenso die gesamte Instrumentalisierung, die recht minimalistisch gehalten wird. Freunde depressiver Musik sollten sich die Platte unbedingt zulegen. Trotz des Ausrutschers ist die Platte seine 10 Punkte wert.

28.10.2002

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2 Kommentare zu Unholy - Rapture

  1. Anonymous sagt:

    In der Tat: Was soll man zu einer der Legenden des Finnen-Doom[tm] noch sagen? FD-Anhänger besitzen sowieso alle Unholy-Scheiben und alle anderen werden diese einzigartige unkonventionelle Spielart des kalten psychedelischen Dooms höchstwahrscheinlich als "langweilig" und/oder "unverständlich" bzw. "unzugänglich" abstempeln. (Unholy war zu keiner Zeit massenkompatibel, nicht einmal mit ihrem leichter zugänglicheren "melodischen" Schwanengesang "Gracefallen"). Das 1998 nach langer Pause (Bandauflösung, Neuformation) entstandene "Rapture" ist ein merkwürdiges Album in der Reihe der Unholy-Veröffentlichungen: Es ist straighter ("einfachere" Akkorde, mehr Melodien, weniger Soli) und aggressiver/heavier als die beiden Vorgänger ("From the Shadows" und "The Second Ring of Power"), zugleich jedoch mindestens genauso schwer zugänglich (v.a. "Wunderwerck", "Wretched" oder "Unzeitgeist"). Viele Durchläufe und natürlich der für diese Musik passende Gemütszustand sind erforderlich, um sich diesem Werk zu nähern, um es zu "verstehen". Wer sich mit Randgruppen-Bands wie Disembowelment, Esoteric oder Skepticism anfreuden kann, wird auch an "Rapture" seine Freude haben.

    9/10
  2. sigh sagt:

    respekt, eine sehr gute und fundierte kritik dieser scheibe.

    10/10