Unholy Grave - Grind Killers

Review

Seltsame Band, jetzt und immer schon, diese Japaner; altgediente Folterknechte in Kerkern extremen Krachs, mit knapp zweitausend Splits, ebenso vielen EPs und zwei Dutzend Alben haben sie tüchtig an ihrer Reputation gearbeitet. Dennoch mag man zu UNHOLY GRAVE nie so recht und ganz den Bezug finden, wenn ich mal von mir ausgehe, denn irgendwie weiß man immer nicht, was von ihrer Musik zu halten ist. Ausgelatschte, matschig zurechtgewurstete Punk-Riffs, schleifend gurgelnder Stomp, kaum noch differenziert als solche wahrnehmbare, scheinbar willkürlich dazwischengekleisterte Blastbeats, mal ehrlich: langweiliger geht’s wohl kaum, scheiße eben. Und dann bügelt sich diese Band in immer kürzer werdenden Veröffentlichungsintervallen durch die Reproduktionshölle. Möglicherweise haben sie das letzte Album einfach noch einmal mit neuem Titel veröffentlicht. Es klingt alles so unfassbar altbacken und willkürlich und gleich. Möglicherweise machen sie das schon immer so. Eigentlich ziemlich clever.

Immer wenn ein bisschen altes Equipment zur Hand ist, so meine Vorstellung, entsteht nebenbei mal eine Platte wie „Grind Killers“. Sie ist ja auch nichts anderes als ein Mitschnitt ihrer so legendären Proberaum-Sessions, diesmal aufgenommen in nur zwei Stunden auf ihrer letzten Europatour 2008. In archaischer Vierspurtechnologie kloppen sie einem dann in etwas über dreißig Minuten 23 Songs um die Ohren, in denen es natürlich und vor allem um Sozial- und Gesellschaftskritik, Kulturindustria und Totschlag geht, blabla. Abgedroschen, ja ja, ich weiß: „Death By Terror“, „Murderer“, „Media’s Story“, „Motorcharged“, „Morbid Darkangels“ (?), „Justice?“, und nochmals, diesmal aber: „Terror After Terror“. Zwangsläufig müssen einem bei solchen Titeln lauter Oldschool-Termini in den Sinn kommen. Bestimmt sind auch noch die meisten ultraknappen Riffs und Textzeilen aus diversen Grind- und Death-Metal-Kreationen der 80er-Jahre zusammengeklaut (wobei ich gerne anwesend wäre, wenn enthusiastische Anhänger dieser Musiken zu erraten versuchten, aus welchem Stück welches Riff oder welche Textzeile stammt. Das wäre Autismus von seiner Schokoladenseite). Bitte, bitte, ganz laut in Cabriolets hören oder, noch besser, in einem Hi-Fi-Geschäft als Referenz-CD abgeben. Zu mehr besitzen UNHOLY GRAVE keinen Taug.

27.05.2010

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1 Kommentar zu Unholy Grave - Grind Killers

  1. herr kröte sagt:

    Nicht daß ich mir diese Geräuschexplosion kaufen würde; aber es gibt schlechtere Musiker als Unholy Grave (insbesondere der Drummer ist gar nicht übel). Die eine oder andere Schwarzmetalltruppe schafft es, mit mehr Spuren einen schlechteren Sound hinzubekommen. Eigentlich ganz unterhaltsam, der Krach. 🙂