Auch in der Metalszene geschieht Fortpflanzung häufig durch Zellteilung. So wie beispielsweise Six Feet Under aus Cannibal Corpse, oder Soulfly aus Sepultura hervorgegangen sind, stellen Diabolic den Parentalorganismus für Unholy Ghost dar, von deren vier Mitgliedern sich immerhin drei aus den Reihen der Florida-Technos rekrutieren. Was dabei allen Formationen gemein ist, ist, dass die Abspaltung der neuen Zellen nicht ohne Schmerzen von sich ging, sodass auch zwischen Unholy Ghost und Diabolic nicht die beste Stimmung herrscht. Das diabolische Erbgut, das Jerry Mortellaro (g), Paul Ouelette (b,v) und Mr. Blastmaster himself Aantar Lee Coates (dr) umfasst, wurde von Pessimist-Klampfer Kelly McLauchlin als zweitem Axtschwinger befruchtet, und hat sich auf dem vorliegenden Debüt zu einem prächtigen kleinen Bastard entwickelt! Dass man von diesen Herren mit einem solchen Background wohl kaum etwas anderes als heftigen US Death Metal erwarten dürfte, muss hier wohl nicht erwähnt werden, und trotzdem weiß das Debüt der Herren zu überraschen! Denn während das letzte Diabolic Album allenfalls ein (technisch hochpoliertes) durchschnittliches Floridaalbum war, das einfach zu kopflastig wirkte, überzeugen Unholy Ghost mit mehr Seele (wie paradox! ;). Auf „Torrential Reign“ („wolkenbruchartiger Regen“ – übrigens genauso ein Wortspiel wie Slayers “Reign In Blood”/”Raining Blood”) gibt es vieles zu entdecken! Los geht’s mit „The Calling Of Sin“, welches gleich ordentlich nach vorne geht und klassischen US-DM abliefert. Richtig interessant wird’s dann mit Track Nummer zwei „Soul Disment“, bei dem man erstmals Black Metal Einflüsse zu vernehmen glaubt, und tatsächlich: streckenweise erinnern die Melodien und das rasante Tempo schwer an Marduk! Erstmals deshalb, weil sich eine gewisse BM Atmosphäre ständig unter der Death Metal Haut zu bewegen scheint, und ab und zu kurz heraussticht, um sich in subtilen Melodieläufen, besonders während der schnellen Parts, anzudeuten (schön auch in „Torn Apart“). Zum ersten mal gemäßigter geht es dann mit „Eyes Of Lost“ zur Sache, welches wie auch „Under Existence“ oder der Titeltrack, als fetter Midtempo-Mosher aus den Boxen groovt. Gut zu Gesicht stehen Unholy Ghost jedenfalls beide Spielarten. Ob rasant oder gezügelt, bei aller Härte werden niemals die Melodien vernachlässigt, die teilweise in geilen Soli dargeboten werden. Über mangelnden Ideenreichtum kann man sich demnach wirklich nicht beschweren, denn mit „Torrential Reign“ bekommt man geilen Floridametal geboten, der sich nicht scheut, auch mal über den Rand der eigenen Petrischale zu linsen.
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