Erstmals in Berührung mit UNHERZ kam ich vor einigen Jahren bei einem CREMATORY-Konzert, bei dem die Band als Support auftrat. Die leicht verdaulichen Mitgröl-Titel machten nach ein paar Bier ganz gut Laune, da störte es auch kaum, dass die Parallelen zu den BOEHSEn ONKELZ doch häufig zu offensichtlich waren.
Nun halte ich das Zweitwerk der Band in den Händen und muss feststellen, dass gerade diese enormen Parallelen außerhalb der Live-Situation doch gewaltig stören. Und eigentlich sind es nicht lediglich Parallelen, denn ich habe selten eine Band gehört, die die BOEHSEn ONKELZ derart offenkundig imitierte und kopierte, ohne sich nicht Cover-Band zu nennen. UNHERZ liefern auf “Herzschlag” elf Song ab, die sich zwar alle ONKELZ-Trademarks, sowohl musikalische als auch textliche, zu Eigen machen, dabei jedoch bedeutend schlechter, platter und primitiver klingen als jeder Titel der Vorbilder. Das Schlimmste ist jedoch, dass Songs der ONKELZ zumindest großes Ohrwurmpotenzial aufweisen und sich meist wochenlang in den Gehörgängen einnisten, hat man sie einmal wieder irgendwo gehört. UNHERZ hingegen haben zwar ein paar nette Melodien und knackige Rhythmen am Start, doch ins Ohr fressen sich lediglich kurze Parts aus dem Titeltrack “Herzschlag”, dem emotionalen “Die Hölle muss schön sein” oder dem abschließenden “20 000 Freunde”. Positiv anzumerken ist zudem, dass Fronter Felix mit seinem rauen, natürlichen Organ einen ziemlich guten Job macht.
Genre-Fans können mal ein Ohr riskieren und finden an dem einen oder anderen Song bestimmt auch Gefallen, doch UNHERZ sind eigentlich nur eine weitere Band, die krampfhaft versucht, in die großen Fußstapfen der BOEHSEn ONKELZ zu treten und dabei zwar nicht kläglich, aber dennoch scheitert.
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