Unherz - Für Immer

Review

Galerie mit 20 Bildern: Unherz – Midnight Ghost Tour 2019 in Mannheim

Als FEI.WILD in die Lücke stießen, die die BÖHSEN ONKELZ mit ihrer Auflösung 2005 hinterlassen hatten, führte das nicht nur zum Aufstieg der Südtiroler in die Stadien, sondern ließ auch unzählige Nachahmer wie Pilze aus dem Boden sprießen. Zu diesen Trittbrettfahrern gehören die Rheinland-Pfälzer UNHERZ. Die befinden sich mittlerweile im zehnten Jahr ihres Bestehens und feiern das mit „Für Immer“.

Der entscheidende Unterschied

Das einzige, was UNHERZ von ihren Vorbildern unterscheidet, ist die etwas metallischere Gitarrenarbeit. Das Riffing und insbesondere die Soli sind definitiv im Heavy Metal verwurzelt. Allerdings wirken die Songideen auf „Für Immer“ deswegen noch längst nicht weniger abgegriffen. Letztendliche spult das Quartett fast jeden Song nach dem Muster Intro/Strophe/Refrain/Strophe/Refrain/Bridge/Refrain ab. Die Refrains werden allesamt als Kneipen-Gegröle nach dem zwölften Bier intoniert. Dabei gibt es mal Möchtegern-nachdenkliche Songs („Mein Glas“) und mal nach vorne rockende Nummern („Ganz oder gar nicht“). Dieses Mindestmaß an Abwechslung kann aber nicht über die gähnende Langeweile hinwegtäuschen, die spätestens nach dem zweiten Song einsetzt.

UNHERZ bleiben „Für Immer“ belanglos

Eins haben alle Tracks gemeinsam: die saudämlichen Texte. „Ich hebe mein Glas / Darauf, dass es euch gibt / Ich hebe mein Glas / auf diesen Augenblick / Das ist unserer Nacht, heut werden Helden gemacht / Salut, macht’s gut“, heißt es etwa im besagten „Mein Glas“. Diese sinnbefreite Selbstbeweihräucherung wird so todesernst dargeboten, dass es nur noch schmerzt. Absoluter textlicher Tiefpunkt ist aber definitiv „Lass sie reden“, ein Song über einen gesellschaftlichen Außenseiter: „Mit dem Finger auf dich zeigen / Dabei gibt es genug Leichen / In den Kellern tief vergraben / Doch warum wird nicht verraten“ – Autsch.

Zehn Jahre und immer noch nix gelernt. UNHERZ liefern auf „Für Immer“ durchweg textliche Totalausfälle ab. Da die Musik sich in Sachen Banalität direkt anschließt, kann die Band auch an dieser Front nichts reißen. Eine Platte zum vergessen oder am besten gar nicht erst anhören.

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22.06.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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