Unheilig - Grosse Freiheit

Review

Es scheint unglaublich, dass UNHEILIG rund um Mastermind und Einzelkünstler „Der Graf“ mit „Grosse Freiheit“ ihr neuestes Album bereits im zehnten Bandjahr veröffentlichen. Mit dem Gothic-Einstieg in Form der Single „Sage ja“, die 2000 erschien, haben sich UNHEILIG einen ersten Namen in der heimischen Szene gemacht. Mit weiteren, eher spärlich ausfallenden Erfolgen entwickelte sich die Band langsam weiter und entfernte sich mehr und mehr von RAMMSTEINesken Attitüden, um auch Elektro-Elemente einzusetzen und den ureigenen Gothic-Stil weiterhin auszubauen. Das Jahr 2008 könnte man durchaus als eigentlichen musikalischen Durchbruch des Grafen nennen, denn das damalig veröffentlichte Album „Puppenspiel“ erreichte Top-Chartplatzierungen, die zu Beginn undenkbar gewesen wären.

Gute zwei Jahre später meldet sich der Graf samt Mannschaft also wieder zurück und legt mit „Grosse Freiheit“ die Quasi-Fortsetzung des „Puppenspiels“ ab. Auch hierbei handelt es sich um eine Art Konzeptalbum, das sich größtenteils rund um die Seefahrt dreht. Musikalisch hat sich nicht wirklich viel getan, fahren UNHEILIG doch den frischen und gleichzeitig erfolgreichen Kurs weiter. Elemente, die ab und an noch immer an die neue deutsche Härte erinnern, wechseln sich mit filigranen Keyboardmelodien ab und außerdem wird noch genügend Platz für atmosphärische Balladen gefunden, die durch die düstere Stimme des Grafen Leben eingehaucht bekommen. Alles in allem sind UNHEILIG auf „Grosse Freiheit“ erneut etwas härter geworden und können mit guten, wenn auch nicht umwerfenden Riffs auf „Seenot“ bzw. „Abwärts“ durchaus Teilerfolge einfahren.

„Grosse Freiheit“ ist ein absolut abwechslungsreiches Album, das – wie schon oben erwähnt – vor allem durch seine Variantenvielfalt lebt. Für Anhänger von knallharten Riffs waren UNHEILIG sowieso noch nie etwas, wer aber auf gut gemachten Gothic Rock steht, der intelligente, wenn auch manchmal etwas kitschige Lyrics zu bieten hat, und von schiefen Gesangsleistungen à la LACRIMOSA genug hat, der kann hier durchaus einmal zugreifen, denn „Grosse Freiheit“ ist definitiv einen Hördurchgang wert!

PS: Gegner der Band werden auch diese Platte als belanglosen Schlager abtun, Fans von UNHEILIG werden diese Platte lieben. Die Devise lautet also: Schuster bleib bei deinen Leisten!

16.02.2010
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