Es ist ein unscheinbares Wort im Black-Metal-Kontext, aber wenn man irgendwo UNHALLOWED liest, werden zunächst Assoziationen zu den schwedischen Melodic-Black-Metal-Altvorderen DISSECTION und ihrem Song vom Klassiker “Storm Of The Light’s Bane” geweckt. Bei dieser bislang noch nicht in Erscheinung getretenen deutschen Band namens UNHALLOWED ist das durchaus die Intention gewesen, wie sie uns im bereits erschienenen Interview mitteilten. Wer sich mit einem traditionsreichen Bandnamen mit Anspielungen auf andere Songs oder Bands schmückt, sollte sich allerdings auch der Bürde bewusst sein, die damit einhergeht. Groß ist die Gefahr, stets mit der Inspirationsquelle des Namens in einem Zug genannt zu werden. Groß ist außerdem die Gefahr, das Erbe der übermächtigen Vorbilder zu besudeln. Wie sich das hier zu besprechende Kapuzen-Trio, über dessen Besetzung radikales Schweigen herrscht, schlägt, werdet ihr am Ende dieser Review wissen.
UNHALLOWED – Tribut oder Erbe?
Dabei soll lobend betont werden: Allzu offensichtlich klingen UNHALLOWED weder nach DISSECTION, noch nach einer ähnlich gelagerten Schweden-Band aus den mittleren Neunzigern. Zwar lassen sich einige Einflüsse recht präzise ausmachen – NAGLFAR, SACRAMENTUM und Co. werden allerdings nie kopiert. Generell zieht sich eine blau-gelbliche Färbung durch “Awaken The Black Flame”; norwegische oder einheimische Vorbilder hört man eher erst in zweiter Instanz. Was UNHALLOWED aber weiterhin davon abhält, lediglich Tribute zu leisten, ist die Höhe der Zeit, auf der sie sich ideell befinden. Weder fühlte sich das Trio einer übertrieben retro-mäßigen Kellerproduktion verpflichtet, noch suhlen sie sich in Kindergarten-Satanismus. Der Sound ist voluminös und zeitgemäß (ohne zu modern zu sein). Inhaltlich hingegen bemühen sie sich der gut verständliche Gesang um deutungsoffene Metaphorik außerhalb der ganz tiefen Klischeekiste. Grundsätzlich ist der Sound zwar etwas trocken und platt geworden; die im Interview besprochene Ablehnung, absichtlich beschissen klingen zu wollen, ist jedoch auch begrüßenswert.
In Sachen Songwriting geben sich UNHALLOWED ebenfalls keine Blöße. Der wie gesagt sehr schwedisch klingenden Platte hört man Herzblut und Proberaumarbeit an. Die Songs erhalten sich ordentliche Spannungsbögen und besonders die handwerkliche Arbeit ist exzellent. Abzüge in der B-Note gibt es, weil man in vielen Jahren Existenz als Black-Metal-Fan doch schon einige Parts bereits einmal gehört zu haben meint. Vom echten Plagiat sind UNHALLOWED zwar größtenteils entfernt; gleichsam fiele es aber schwer, sich einen Song oder Part von “Awaken The Black Flame” herauszusuchen, über den man sagen könnte “Das können nur UNHALLOWED sein!” Allerdings merzen sie diesen Kritikpunkt auch durch die durchweg hohe Konsequenz und Kohärenz graduell aus.
Die “schwarze Flamme” beim nächsten Mal mit etwas mehr Pech und Schwefel bitte
Eine coole Scheibe haben UNHALLOWED mit “Awaken The Black Flame” da für alle Anhänger:innen des skandinavischen Nineties-Black-Metals kreiert. Für ein Debüt ist “Awaken The Black Flame” eine solide und beachtliche Leistung. Auf einem potenziellen Nachfolger wäre etwas mehr Schmutz (es muss ja nicht gleich nach Demo klingen!) und Unberechenbarkeit wünschenswert.
Da kommt mal eine richtig gute BM-Band aus D und bekommt für ihren Brocken 7, soso^^
Sie sind außerordentlich schnittig, sensen fies durch Labyrinth und Vorgarten, fegen eine schwarze Bresche durch den heimatlichen Forst und man darf annehmen, dass Dissection, Naglfar oder Trident sie mehr als nur gut fänden. Grimmig, mit schwarzen Wurfsternen bewehrt ackern sie sich durchs Dornengestrüpp und dazu so old-school-verhallt, dass sogar alboin das inzwischen rarer gewordene Haupthaar schütteln würde, wetten?