Unfroynd - Tales Of Terror

Review

Wat? Die Jungs haben nen „BeerLoveSong“? Wusste gar nicht, dass ich nen Soundtrack habe. Super Sache! Dummerweise beschleicht mich aber schon zu Beginn der Scheibe das ungute Gefühl, dass die Chose eben nur mit einer gehörigen Dosis Gerstensaft zu ertragen ist. Oder auch nur mit stärkerem Gebräu oder gar Destillat, denn wenn die Jungs mit ihrem Bierlied ansetzen, erinnert mich das eher an nen völlig zugesoffenen Lemmy, der sich ne Flasche Jackie zuviel in die Rüstung gekippt hat. Wer sich „Tales Of Terror“ also zumuten will, der sollte das mit zumindest mit nem Kasten Bier tun.

Interessant ist hier die Wirkung der Scheibe in Abhängigkeit zur konsumierten Menge Alkohol. Nach Flasche Nr.1: Immer noch ist räudiger Metal in seiner primitivsten Form zu hören, der mühsam und recht lahmarschig durch die Boxen röhrt. Daran kann auch die dominante, lemmyeske Stimme des Fronters Bädda nicht allzu viel ändern. Nach Flasche Nr. 2 erkennt man aber durchaus eine atavistische Melodei im rauen und leicht indifferenten Sound. Zumindest der Refrain erscheint erinnerbar. Nach Flasche Nr. 3 entwickelt sich der zunächst dahin dümpelnde Opener zu ner ganz netten Sache. Auch der Nachfolger gewinnt an Reiz, zumal hier ja auch gleich der köstliche Stoff, mit dem wir gerade das Liedgut schön saufen, passender Weise thematisiert wird. Nach Flasche Nr. 4 hört man hier auch gerne „Hol Bier, hoool Bier für mir!“ raus. Und die Idee hat an sich ja etwas recht Begrüßenswertes. Nach Flasche Nr. 5 bin ich mir schon fast sicher, dass jemand zum Bierholen genötigt werden muss.
Mit Flasche Nr. 6 erscheint der anfangs etwas bemüht wirkende moderne Groover „DearChief“ auch recht flott und ein ganz bestimmter Bewegungsdrang setzt auch schon ein. Welcher Häuptling oder Boss hier besungen wird, erschließt sich aber wahrscheinlich erst mit Flasche Nr. 8 oder gar Nr. 9.
Nach Flasche Nr. 10 finde ich heraus, dass das gar nicht stimmt. Dafür ist der Song aber jetzt schon ein kleiner Hit. Immer noch nicht sonderlich originell, aber wer will das schon sein?
Nach Flasche Nr. 11 und Nr. 12 läuft der Rausschmeißer schon fast prächtig rein. Hier ist zudem das Songwriting im Vergleich zum vorher angebotenen Material fast schon progressiv… naja, relativieren wir das mal ein bisschen… wer nicht fahrtüchtig ist, darf auch nicht euphorisch sein. Verbleiben wir dabei, dass es zumindest abwechslungsreicher ist. Nach Flasche Nr. 13 fällt dann auch noch auf, dass sich Bädda beim Refrain jetzt wie jemand mit einem kräftigeren Osbourne-Organ anstellt. Aha! Gar nicht mal so gut… Flasche Nr. 14 bekräftigt dieses Urteil. Mit Flasche Nr. 15 kommt sogar das oldschoolige Klampfensolo bestens an.
Moment… erstmal pissen! Scheißbier…
Flasche Nr. 16 führt zu der Erkenntnis, dass in Track Nr. 2 sogar ein bisschen PANTERA-Riffing versteckt ist. Bei Flasche Nr. 17 bekomme ich jetzt langsam Hunger und Bock drauf, meinen UNFROYND-Lieblingshit „Dr. Kill“ mal auf volle Lautstärke zu drehen. Wuchtig und drückend böllert er aus den Boxen, während ich schon wieder pissen muss (tja, wer EINMAL geht). Nach Flasche Nr. 18 und 19 reift in mir der Gedanke, dass vorliegende Scheibe irgendwie ganz töfte ist. Stumpf, unoriginell, aber treibend und grundehrlich. Die letzte Flasche besiegelt meinen Entschluss, das Ganze weiterzuempfehlen.

Also: Platte sichern und nen Kasten Bier kaltstellen, dann rockt das Gerät wie Sau!

22.07.2007
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