20 Jahre ist sie jetzt her, die große Boom-Zeit des Death Metal. 20 Jahre haben auch die beiden auf der vorliegenden Veröffentlichung vereinten Demos der Ungarn UNFIT ASSOCIATION (auch UNFIT ASS.) auf dem Buckel – das aufgrund seiner Spielzeit von knapp 30 Minuten auch als Kassetten-Album bezeichnete „Absurd Reality“ stammt von 1992, „Flagging Water“ aus dem Jahr zuvor.
Die Band, die von 1990 bis 1997 bestand und nie über ihren Untergrund-Status hinaus kam, zockte in ihren Anfangstagen Death Metal mit heiserem Gesang und Thrash-Einschlag. Die Ausführung ist solide, durch das Remastern klingen die Frühneunziger-Demos aus Osteuropa erstaunlich differenziert und druckvoll, wodurch wiederum der gefällige Groove des meist im Midtempo gehaltenen Materials gut zur Geltung kommt. Die ersten beiden OBITUARY-Alben oder SEPULTURAs „Beneath The Remains“ dürften damals auf den Plattentellern der Vier die eine oder andere Runde gedreht haben.
Mit „Absurd Reality I“, „The Queue“ oder „False Illusions“ finden sich unter den 13 Titeln plus Intro zahlreiche hübsche Brecher und auch eine Entwicklung der Band ist auszumachen: Während das ältere Demo „Flagging Water“ (Titel 08 bis 14) noch eine Nuance ungeschliffener und direkter ist, enthält das „Absurd Reality“-Material (Titel 01 bis 07) tendenziell etwas langsamere, technischere Musik – gut zu hören gleich beim mehr als sechsminütigen Einstieg „Gleaming Existence“. Die Ungarn haben sich ein wenig geöffnet, so versuchen sie sich etwa im Flüsterton am Erschaffen einer morbiden Atmosphäre („Over The Window“).
Auch wenn UNFIT ASSOCIATION damals sicherlich nicht ganz zu Unrecht in der todesbleiernen Veröffentlichungsflut untergegangen sind, kommt man kaum umhin, „Absurd Reality/Flagging Water“ aufgrund des relativ knackigen Gesamteindrucks und einiger netter Details zumindest einen dezenten Charme zuzugestehen. Vielleicht mag man das Quartett ja aus der Tiefe ziehen und entdecken.
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