Unfaithful - Streetfighter

Review

Nicht ganz zu Unrecht haftet besonders dem Strang des Groove Metal, der sich von seinen 90er-Thrash-Wurzeln größtenteils entfernt hat, nach wie vor ein etwas prolliges Image an. Zweifellos haben PRO-PAIN, SOIL und Konsorten verstanden, wie man mit simpelsten Zutaten einen eingängigen Nackenbrecher erschafft, auch auf die Gefahr hin, manchmal textlich und musikalisch in gefährlich flache Gewässer abzudriften. Aber die Rechnung geht auf: Live geht die Kost gut rein, und auch wenn es an Abwechslung mangelt, auf Platte spielt man sein solides Repertoire doch in schöner Regelmäßigkeit souverän herunter.

Auch UNFAITHFUL aus Schweden haben sich der dicken Hose verschrieben. „Streetfighter“ heißt das Debütalbum der Band, das Songs mit Titeln wie „Vegas Baby“, „The Kid“ und „Busted“ enthält und an Groove und Eingängigkeit kaum etwas vermissen lässt. Die „sophisticated technical elements“ aus der Presseinformation konnte ich bisher allerdings beim besten Willen nicht ausmachen. Stattdessen regieren fette Gitarrenriffs, breitbeinige Soli, Hardcore-Shouts und Cleangesang mit schwedischer Prägung in den Refrains.

Ein Problem der Platte ist die Länge der einzelnen Songs, die meist die vier Minuten überschreiten, wo doch bei dieser Art von Musik oft nach drei Minuten wirklich alles gesagt ist. So bietet „Vegas Baby“ eigentlich einen gelungenen, wenn auch sehr klischeebehafteten Einstieg (inklusive „Let’s Roll!“-Schrei nach dem Intro). Gegen Ende hauen UNFAITHFUL dann aber einen 45-sekündigen Instrumentalpart raus, der sich so gar nicht in den straighten Rocker einfügen will, bevor es dann in den obligatorischen Abschlussrefrain geht. Der Titeltrack ist dann ganz auf Hardcore getrimmt. Der Refrain geht auch hier ins Ohr, über die Qualität der lyrischen Ergüsse lässt sich, wie eigentlich auf der ganzen Platte, streiten („I’m king of the streets“ … „You don’t fight me if you ain’t suicidal“). Andererseits war Tiefsinnigkeit in diesen Genresphären noch nie wirklich beheimatet.

Eine erfreuliche Abwechslung zwischen den nie schlechten, aber immer sehr bekannt klingenden Groove-Brettern findet sich zur Albummitte. „Childhood Friend“ erinnert stimmlich und auch was die doomige Gitarre im Vers angeht an PARADISE LOST (Nick Holmes, wenn er gerade nicht bei BLOODBATH growlt). Im Refrain geht es dann noch einmal ordentlich nach vorne.

Der Rest von „Streetfighter“ kommt solide, aber nicht überragend daher. Zu oft hat man das Gefühl, dieses Riff, oder jene Gesangsmelodie schon einmal gehört zu haben, zu oft muss man sich bei den arg plumpen Texten kurz an den Kopf fassen. Für einen feuchtfröhlichen Abend oder einen Albumdurchlauf auf der Autobahn eignet sich dieses Album sicherlich gut, zum Dauerbrenner wird es nicht werden.

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02.11.2014

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1 Kommentar zu Unfaithful - Streetfighter

  1. Sylverblack sagt:

    Klingt wie ne uninspirierte Mischung aus PRO-PAIN und 5 FINGER DEATH PUNCH. *do not like*