Uneven Structure - Februus

Review

Es lässt sich in schöner Regelmäßigkeit vorhersagen: Sobald sich ein Subgenre – vielleicht sogar ein ganz neues – einem kritischen Maß an Beliebtheit erfreut, kommen mittelmäßige Vertreter ebendieses Subgenres wie die Ratten aus ihren Löchern. Das ließ sich sehr schön am Norsecore oder am Gothic Metal beobachten.

In diesem Fall geht es jedoch um Djent, das eine onomatopoetische Beschreibung abgedämpfter („palm muted„) Gitarren ist und dessen Vorreiter die schrägen Schweden von MESHUGGAH sind. Die wiederum sind schon ein ganzes Weilchen aktiv, konnten nach „Destroy Erase Improve“ nicht immer das vorgelegte Qualitätsniveau halten, haben mit „obZen“ aber zu alter Stärke zurückgefunden. So oder so haben MESHUGGAH viele Bands wie zum Beispiel die Dänen von MNEMIC inspiriert, die ihrerseits dazu beitragen konnten, Djent einer breiteren Masse näherzubringen.

Und nun kommt mit UNEVEN STRUCTURE ein Haufen Franzosen um die Ecke und beweist eindrucksarm, dass es eben auch im Djent nur eine Frage der Zeit war, bis der Durchschnitt auftaucht.

Es gibt auch wirklich nicht viel zu den 56 Minuten von „Februus“ zu sagen. Gut, das Cover ist ganz schick. Die Musik dagegen ist unglaublich… ja, durchschnittlich. Natürlich können die fünf Musiker ihre Instrumente spielen, natürlich kann Sänger Matthieu Romarin singen – aber das, was letztendlich dabei herauskommt, enthält keinerlei emotional mitreißende Momente, keinerlei polyrhythmischen Wahnsinn (zumindest keinen, den man nicht schon bei mindestens drei anderen Bands gehört hat), keine authentische Atmosphäre.

So plätschern die neun Songs plus Interludium („Limbo“ – dort bzw. im Übergang dorthin merkt man übrigens, dass im Mastering ganz schön geschlampt wurde) vor sich hin, können weder dramaturgisch noch klanglich Druck aufbauen und verschwinden folgerichtig ruckzuck wieder aus meinem Kurzzeitgedächtnis. Manchmal ärgere ich mich echt über die Mechanismen der Musik-Kultur…

31.10.2011
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