Unearthly Trance - Electrocution

Review

Die New Yorker Formation UNEARTHLY TRANCE ist für Extrem-Metal-Fans sicherlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mittlerweile geht die Truppe mit ihrem nunmehr vierten Album an den Start. Wer die Band noch nicht kennt, darf sich ihre Musik ungefähr so vorstellen: UNEARTHLY TRANCE spielen düsteren, modernen Extrem-Metal zwischen ruppigem Sludge mit Hardcore-Ausbrüchen, schwarzmetallisch angehauchter Atmosphäre und schwerem Doom. Oder um es anders zu sagen: Ein einzigartiger Cocktail aus allem, was sich so an düsteren und bösartigen Metal-Klängen finden lässt. Im Vergleich zu älteren Sachen muss man sagen, dass die Band mittlerweile sehr professionell klingt! Die Produktion sowie die Musik selber sind auf „Electrocution“ sehr kraftvoll, wodurch das Album allerdings auch sehr viel weniger dreckig und abgefucked (welche in diesem Zusammenhang als positive Adjektive zu verstehen sind) als frühere Werke klingt. Insbesondere der Gesang hat jetzt streckenweise mehr Melodie und erinnert an diesen Stellen ein wenig an „Monotheist“ von CELTIC FROST und auch insgesamt könnte man einige Vergleiche zu diesem Album und der Band allgemein ziehen. Aber UNEARTHLY TRANCE klingen immer noch bösartiger, angepisster, mehr nach Hardcore. Einen gewissen Reifeprozess kann man aber nicht verleugnen – „Electrocution“ klingt einfach erwachsener im Sinne von strukturierter und weniger ungestüm, gewaltiger und weniger gewalttätig! Dass Letzteres auch seinen Reiz hat, ist dabei zwar unbestritten, aber so ein Entwicklungsprozess ist eben natürlich für viele Bands. Auch wenn die Black-Metal-Komponente hier weniger ausgeprägt ist, hat diese Band immer noch einen gewissen „mystischen“ Touch, der vielen Sludge-Bands ab geht. Sie schaffen es, zwischen der realen Bosheit des Sludge und der überirdischen Kälte des Schwarzmetalls eine Brücke zu schlagen.

Auch trotz aller vielseitigen Einflüssen aus den bösen Musiklagern geht die Musik einfach super nach vorne. Man könnte auch sagen, sie rockt einfach. Die Gratwanderung zwischen Anspruch und Rohheit wird somit gekonnt vollzogen und „Electrocution“ klingt auf der einen Seite sehr atmosphärisch, ist aber auch gut hörbar. UNEARTHLY TRANCE ist damit eine der wenigen Bands, die sich einen wirklich eigenen Stil extremen Metals erarbeitet haben, ohne dass ihre Musik zusammengewürfelt klingt. Als Geheimtipp kann man sie wohl schon seit einer Weile nicht mehr bezeichnen, aber wer auf guten extremen Metal fernab ausgelutschter Klischees steht und die Band noch nicht gehört hat, sollte das schleunigst ändern. „Electrocution“ ist monumental und episch, aber gleichzeitig doch sehr real. Die Rohheit vergangener Tage ist passé, was vielleicht so manchen abschrecken könnte, aber für mich stellt dieses Album definitiv einen Schritt in die richtige Richtung dar! „Electrocution“ ist ein Album, das man als Sludge-/Doom-Metal Fan zumindest gehört haben sollte!

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02.05.2008

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